Trends, Innovationen & Digitales

Die digitale Mitmach-Gesundheit – Neue Chancen für Patienten

Verfasst von Florian Schumacher
Ob Sie gesund sind oder wie stark chronische Krankheiten Ihren Alltag beeinträchtigen, können Sie selbst beeinflussen. Insbesondere ein gesunder Lebensstil leistet einen enormen Beitrag zu unserem eigenen Wohlergehen. Welche digitalen Hilfsmittel Sie dabei unterstützen können, stellen wir Ihnen hier vor.

Ob  bei der Vorbeugung von Krankheiten oder zur Therapie und Linderung von Symptomen – unser Verhalten hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Insbesondere eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Erholung aber auch die richtige Einnahme von Medikamenten machen einen großen Unterschied. So sinkt das Risiko an Diabetes, Herzinfarkt und anderen Volkskrankheiten zu erkranken mit dem richtigen Lebensstil um weit über 50 Prozent. Bewusste Ernährung und Sport liegen daher seit Jahren im Trend und immer mehr Menschen nutzen Smartphone-Apps und vernetzte Gesundheitsgeräte, um mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Fitness-Uhren und -Armbänder steigern den Spaß an der Bewegung

Ob Activity-Tracker, Smartwatches, vernetzte Blutdruckmessgeräte oder medizinische Selbsttests, immer mehr Produkte wollen uns zu einem gesünderen Lebensstil motivieren und uns helfen, unsere Gesundheit besser zu verstehen. Großer Popularität erfreuen sich die Fitnessarmbänder, die die Anzahl der Schritte und verbrauchten Kalorien messen. Vielen Menschen haben mit diesem Feedback mehr Spaß an der Bewegung und gewöhnen sich so einen aktiveren Lebensstil an. Darüber hinaus helfen die Armbänder und Uhren auch in anderen Lebensbereichen. Viele der Geräte messen die Dauer und Tiefe des nächtlichen Schlafs und können so zu mehr Erholung beitragen.

Der Activity-Tracker Fitbit Charge HR 2 ist eines der beliebtesten Modelle im Markt

Activity-Tracker Fitbit Charge HR 2

Digitalen Messgeräte sind auch für Sportler sinnvoll

Puls- und GPS-Uhren die beim Laufen oder Radfahren die Herzfrequenz, Geschwindigkeit und Strecke anzeigen, helfen das Training effektiver zu gestalten und Risiken durch Überlastung zu vermeiden. Bei den klassischen Modellen wird die Herzfrequenz mit einem Brustgurt gemessen, welcher die EKG-Signale an eine Uhr am Handgelenk oder eine Smartphone-App überträgt. Weniger genau, aber aufgrund ihrer einfachen Handhabung immer beliebter, sind Armbänder , die den Puls ohne zusätzlichen Brustgurt messen. Bei diesen Geräten messen Sensoren direkt am Handgelenk den Blutfluss in den Gefäßen. Manche Modelle erlauben so auch die kontinuierliche Pulsmessung im Alltag. Praktisch sind diese Geräte vor allem für lockere Trainingsrunden. Marathonläufer und Triathleten greifen meist noch zu den Geräten mit Brustgurt.

Das Smartphone wird zum Ernährungscoach

Auch die eigenen Essgewohnheiten lassen sich mit Hilfe von Gadgets und Smartphone-Apps verbessern. Digitale Ernährungstagebücher helfen einen objektiveren Blick auf die eigenen Essgewohnheiten zu erhalten. So lässt sich feststellen, ob die Energiezufuhr dem eigenen Bedarf entspricht und wo sich unnötige Kalorien einsparen lassen. Manche dieser Anwendungen liefern auch einen Überblick über die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel. So kann man kontrollieren, ob die konsumierten Speisen alle wichtigen Mikro- und Makro-Nährstoffe enthalten und ggf. nach Alternativen suchen.

Um exakte Daten zu erhalten, ist es wichtig, alle Mahlzeiten, Snacks und kalorienhaltigen Getränke zu erfassen. Viele empfinden diese Aufgabe als mühsam, weshalb es sinnvoll ist, das Ernährungstagebuch über einen kürzeren Zeitraum und dafür konsequent zu führen. Auch wenige Tage können helfen, ein besseres Verständnis der eigenen Essgewohnheiten zu erreichen. Wichtig ist dabei auch die Auseinandersetzung mit Ernährungswissen und Rezepten. Hier auf dem medizinfuchs.de-Blog finden Sie zahlreiche Anregungen mit denen Sie Ihre Ernährung verbessern können. Noch mehr Komfort versprechen digitale Ernährungsprogramme, die ein persönliches Tagebuch mit passenden Rezepten und der Betreuung durch einen Coach kombinieren.

Gesundheitserfolge werden messbar

Wer sich bemüht, möchte Resultate sehen. Deshalb ist es motivierend und sinnvoll, neben dem eigenen Verhalten auch die Auswirkungen auf den Körper zu beobachten. Praktisch sind vor allem vernetzte Körperwaagen. Sie speichern das eigene Gewicht in einem Online Profil und machen so den Verlauf über die Monate und Jahre nachvollziehbar. Für Patienten gibt es vernetzte Blutdruckmessgeräte und Blutzuckermessgeräte, mit denen sie ihre Werte protokollieren. Solche Daten können helfen für sich selbst oder im Gespräch mit dem Arzt, einen besseren Überblick zu bewahren. Durch die Vermessung des Körpers lässt sich oft ein Zusammenhang zwischen dem eigenen Verhalten und der eigenen gesundheitlichen Entwicklung nachvollziehen. Bessere Ernährungsgewohnheiten lassen sich dann an der Abnahme des Gewichts, des Blutdrucks oder einer Stabilisierung des Blutzuckerspiegels feststellen. Die Beobachtung solcher Erfolge kann helfen die eigene Motivation zu steigern und die Ernährungsumstellung oder das neue Sportprogramm dauerhaft beizubehalten.

Die Rolle von Arzt und Patient verändern sich

Die zunehmende Beliebtheit vernetzter Gesundheitsgeräte spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung. Die von Patienten selbst erfassten Messwerte erlauben auch eine bessere ärztliche Betreuung. Durch die kontinuierliche Überwachung unserer Daten werden Mediziner zukünftig besser nachvollziehen können, wie es uns im Alltag ergeht. Im Notfall kann so schneller eingegriffen werden und umgekehrt dürfte sich in Zukunft auch der ein oder andere Praxisbesuch erübrigen. Außerdem könnten die Ärzte die Daten ihrer Patienten nutzen um Behandlungserfolge zu kontrollieren und Therapien zu optimieren, so dass eine bestmögliche Wirksamkeit erzielt wird.

Diese Entwicklung befindet sich noch am Anfang und wird von Patienten vorangetrieben, die eine bessere Versorgung und mehr Kontrolle über die eigene Gesundheit erwarten. Dafür übernehmen sie eine aktive Rolle, sei es bei der Erfassung der eigenen Messwerte oder bei den kleinen alltäglichen Entscheidungen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Statt passiv auf Besserung zu hoffen geht es daher ums Mitmachen, man könnte daher auch von einer Mitmach-Gesundheit sprechen.

Über diese Mitmach-Gesundheit und wie Sie selbst aktiv werden können, wollen wir auf Medizinfuchs zukünftig ausführlich berichten. Schauen Sie bald wieder vorbei und erfahren Sie mehr über Apps und Geräte zur Verbesserung Ihrer Gesundheit, wie Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt noch mehr aus Ihren Daten machen und auf welche Veränderungen Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung einstellen müssen.

Was bedeutet es für Sie, Ihre Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen? Nutzen Sie Smartphone-Apps und vernetzte Messgeräte, um mehr Kontrolle zu bekommen oder folgen Sie einfach Ihrer gesunden Intuition? Posten Sie Ihre Meinung in den Kommentaren und vor allem, viel Spaß beim Mitmachen!

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Florian Schumacher

Florian Schumacher entwickelt und erforscht smarte Gesundheitstechnologien. Er ist Digital Health Consultant bei iic-solutions, Redner, Autor sowie Gründer von Quantified Self Deutschland, einer Self-Tracking-Community. Über Apps und Geräte für eine bessere Gesundheit berichtet Schumacher auf dem Blog igrowdigital.com.

2 Kommentare

  • Gesundheit = Ernährung + Bewegung + Schlaf. Leider wird der Schlaf oft nicht eeinbezogen. Auch digital gibt es effektive Unterstützung. Wir können uns ja mal austauschen.

    Schöne Grüße aus dem Blog nebenan hier bei medizinuchs.
    Christoph

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