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Leihmutterschaft: Wenn der Wunsch nach Kindern riesig ist

Leihmutterschaft Wunsch nach Kindern
Verfasst von Marie Franke

Leihmutterschaft ist längst kein Thema mehr, mit dem sich niemand beschäftigt. Immer mehr Familien, insbesondere Regenbogenfamilien, entscheiden sich dazu, ein Kind mithilfe einer Leihmutter zu bekommen. Bei uns erfahren Sie heute alles zum Ablauf, den Kosten und dem großen Glück des Elternwerdens.

Haben Sie sich schon mal näher mit der Familien-Vielfalt innerhalb unserer Gesellschaft beschäftigt? Schwule, lesbische oder transgender Eltern sind keine Seltenheit mehr und gehören fest in das Bild von Familien. Doch wie bekommen gleichgeschlechtliche Partner Kinder? Die Möglichkeiten sind vielfältig: von Samenspenden über Co-Elternschaft ist alles dabei.

Leihmutterschaft – Der Schritt ins Ausland

Immer mehr Paare entscheiden sich für die Leihmutterschaft im Ausland. Fragen Sie sich jetzt, warum Leihmutterschaft nur im Ausland funktioniert? In Deutschland ist Leihmutterschaft gesetzlich untersagt, denn das Embryonenschutzgesetz erlaubt es nicht, befruchtete Eizellen einer anderen Frau einzusetzen.

Aus diesem Grund reisen viele Familien in die USA, nach Mexiko oder Russland. In vielen Ländern der Welt gelten bestimmte Regeln und Verfahren – am Einfachsten machen es die Vereinigten Staaten. Hier dürfen in 18 von 50 Bundesstaaten Kinder per Leihmutter auf die Welt kommen und gleichzeitig sind gleichgeschlechtliche Paare gleichberechtigte Eltern.

Leihmutterschaft

Wir wollen ein Baby!

Ab dem Zeitpunkt, wo Sie sich für ein gemeinsames Kind entschieden haben, sollten Sie sämtliche Informationen miteinander vergleichen. Viele Länder haben neue Gesetze und auch in Deutschland wird sich in den nächsten Jahren vieles verändern. Durch die Stiefkindadoption wird das Kind auch offiziell ein gemeinsames Kind der Familie.

Egal in welches Land Paare reisen, vor der Geburt sollten Sie einen Anwalt zu Rate ziehen und sämtliche Komplikationen durchspielen und immer einen Plan B im Hinterkopf haben. Den möglichen Ablauf einer Leihmutterschaft skizzieren wir Ihnen anhand eines Beispieles aus den USA.

Leihmutter, Eimutter und dann?

Zwei Männer wollen ein Baby und eine Familie gründen. Nach reichlich Recherche haben sie sich für eine Leihmutter-Agentur in den USA entschieden. Zunächst suchen sie gemeinsam mit der Agentur nach einer passenden Eimutter.

Warum die Leihmutter nicht auch automatisch die Eizellen spenden kann? In einigen Fällen ist das möglich, viele Agenturen raten aber dazu, zwei unabhängige Frauen zu suchen. Denn auch wenn alles mittels Vertrag festgehalten wird, die biologische Mutter ist die, die ihre Eizellen zur Verfügung stellt. In wenigen Fällen kann es demnach vorkommen, dass sie das Kind nach der Geburt nicht abgeben möchte.

Nachdem das Paar die Eizellspenderin gefunden hat, sucht es nach einer Leihmutter. Leihmütter müssen viele psychologische und medizinische Tests hinter sich bringen und mindestens ein gesundes Kind auf die Welt gebracht haben.

Leihmutterschaft

Nach der Befruchtung heißt es: Warten!

Nachdem beide Zyklen aufeinander abgestimmt sind, kann einer der Väter seine Samenspende abgeben. Im Labor werden dann die Eizellen der Spenderin mit dem Samen des Vaters befruchtetet und einige Tage beobachtet. Nach erfolgreichem Einsatz der Embryonen heißt es: Warten.

Erst nach 14 Tagen kann ein Schwangerschaftstest anzeigen, ob der Embryo sich eingenistet hat. Nach einem positiven Test ist die Vorfreude auf den neuen Erdenbürger riesig. Viele Paare verfolgen per Internet die Schwangerschaft und sind so auch live bei den Untersuchungen dabei. So wächst die Nähe zum Kind vom ersten Tag.

Leihmutterschaft – Was kostet das?

Nach der Geburt, bei der die „neuen“ Eltern anwesend sein können, reist das Kind mit den Eltern zurück nach Deutschland. Die Leihmutter hat ihre Aufgabe erfüllt und bekommt dafür eine vereinbarte Summe überwiesen. Für die gesamte Schwangerschaft inklusive aller Untersuchungen, der Eizell-Spende, der Leihmutter und der Agentur kommen ungefähr 75.000 bis 100.000 € zusammen.

Egal für welche Agentur Sie sich entscheiden, suchen Sie den Kontakt mit Eltern, die zuvor mit dieser Agentur ein Kind bekommen haben. Der Austausch kann für Sie notwendige Informationen breit halten und Ihnen viele Fragen beantworten.

Leihmutterschaft

Glückliche Familien durch Vielfalt

Familien sind heute vielfältiger, moderner, offener und jeder hat das Recht glücklich zu sein. Aus diesem Grund sollten alle Menschen, die in Beziehungen leben und eine Familie haben wollen, die Chance auf diese haben. Wer weiß, wie der Trend in den nächsten Jahren zulegt und wie sich der rechtliche Status in Deutschland verändern wird.

Mein Tipp: Wenn Sie weitere Informationen dazu möchten, der WDR hat im letzten Jahr eine sehr nette Reportage über ein schwules Pärchen gedreht, welches mittlerweile zwei gesunde Kinder aufzieht.

Wie stehen Sie zu diesem Thema? Haben Sie Erfahrungen mit Leihmutterschaft? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.

Ihre Marie Franke

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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