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Inkontinenz bei Frauen

Papiermensch mit nassem Schritt wegenInkontinenz bei Frauen
Verfasst von Marie Franke
Der unfreiwillige Verlust von Urin betrifft in vielen Fällen leider Frauen. Zwar ist die Inkontinenz bei Frauen ein sehr unangenehmes und mit Scham gefühltes Thema, wir von Medizinfuchs erklären Ihnen aber, wie Sie damit im Alltag gut leben können und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Machen wir uns nichts vor, es gibt definitiv gesellschaftlich schönere Themen als eine Inkontinenz bei Frauen. Gerade frischgebackene Mütter fühlen Scham und Unwohlsein, wenn der Beckenboden nach der Geburt noch nicht so will, wie vorher. Oder hüpfen Sie problemlos auf dem Trampolin mit Ihren Kindern? Ich nicht. Denn mein Beckenboden ist eine große Baustelle. Jetzt wo ich gerade darüber schreibe, merke ich, dass ich vielleicht mal wieder Beckenbodenübungen machen sollte…
Die Inkontinenz bei Frauen, manchmal auch Blasenschwäche genannt, tritt vor allem nach Geburten und Schwangerschaften auf. Klassischerweise leiden aber gerade Frauen in den Wechseljahren unter Problemen mit der Harnblase.

Mein Tipp: Um im Alltag besten Schutz zu haben, empfehle ich Ihnen immer eine Binde dabei zu haben! So bleibt der unabsichtliche Abgang von Urin unbemerkt.

Stressinkontinenz – Wenn die Blase dem Druck nicht standhält


Etwa 35-40 % aller betroffenen Frauen leiden unter einer Stressinkontinenz. Hier kann die Harnblase dem erhöhten Druck nicht standhalten. In der Regel sind typische Situation die oben genannte Hüpfaktion auf dem Trampolin, Husten oder Niesen. Als Ursachen können eine schwache Beckenbodenmuskulatur, Absenkungen von Organen im Beckenbereich, Übergewicht und Rauchen genannt werden. Auch eine Schädigung des Bandhalteapparates, zuständig für den korrekten Verschluss der Harnröhre, kann Ursache sein. Insbesondere Frauen nach einer Geburt sind von einer Stressinkontinenz betroffen.

Um den Schweregrad festzustellen wird die Stressinkontinenz in drei Schweregrade eingeteilt:

Schweregrad 1Schweregrad 2 Schweregrad 3
Urinabgang bei körperlicher Belastung (Hüpfen, Springen, Niesen, Husten)
Urinabgang bei leichter Belastung (Treppensteigen, Gehen, Aufstehen, Hinsetzen)
ohne wesentliche Belastung
Harndrang bei einer Frau

Dranginkontinenz – OAB wet

Unter der over active bladder wet (OAB wet) versteht man den häufigen und nicht unterdrückbaren Harndrang, der fast immer mit Urinverlust in Verbindung auftritt. Die zweithäufigste Form der Inkontinenz bei Frauen tritt bei etwa 20-40 % der Betroffenen auf. Als Ursachen sind wieder Geburten und Schwangerschaften zu nennen, denn gerade in diesen speziellen Zeiten leistet der Beckenboden enormes. Leider leiden unter einer Dranginkontinenz viele ältere Frauen, denn hier lässt die Beckenbodenmuskulatur aufgrund des Alters nach. Zusätzlich können Harnwegsinfekte und Blasensteine, genauso wie der in den Wechseljahren auftretende Östrogenmangel als Faktoren genannt werden. 

Diagnostik von Inkontinenz

Wollen Sie meine ehrliche Antwort? Ich würde mich unglaublich schämen offen über meine Problematik zu sprechen. Im ersten Schritt besorgen sich betroffene Frauen zunächst spezielle Binden, um den Urinabgang im Alltag unbemerkt zu lassen. Die Hürde, sich einem Frauenarzt oder dem Hausarzt anzuvertrauen sind groß. Doch damit sind Sie nicht allein! Trauen Sie sich! Denn nur so können die Ursachen schnell gefunden werden und im besten Fall kann man Ihnen helfen!

Mein Tipp: Führen Sie eine Art Tagebuch, um Ihre Symptome bestmöglich beschreiben zu können. Wann tritt der Harnverlust auf? Wie stark ist es tagsüber? Welche Situationen sind kritisch? 

Im ersten Schritt wird Ihr Gynäkologe eine Untersuchung durchführen, um eine Absenkung der Gebärmutter auszuschließen. Möglich sind auch Stresstests, bei denen Sie Husten oder Pressen müssen. Abschließend wird die Beckenbodenmuskulatur abgetastet, um hier Ursachen auszumachen. Falls Ihre Gynäkologin weitere Untersuchungen für notwendig erachtet, können bei einem Urologen Spiegelungen und Sonographien der Harnblase erfolgen. Auch die Bestimmung des Restharnes, Restharn ist die Menge, die nach dem Urinieren in der Blase bleibt, kann Aufschluss über die Ursachen geben.

Nasse Hose durch Inkontinenz bei Frauen

Therapiemaßnahmen bei der Inkontinenz bei Frauen 

Falls Sie, vor einem ärztlich Termin, bereits Therapiemaßnahmen einleiten möchten, empfehlen wir Ihnen eine guten und regelmäßigen Beckenbodenaufbau! Hierfür finden Sie online eine Reihe von Übungen, die Sie sogar ganz einfach am Schreibtisch durchführen können. Das A und O sind Rückbildungsmaßnahmen nach einer Geburt. Zusätzlich kann die Einnahme von Kürbiskernhaltigen Kapseln dazu beitragen, die Blase zu stärken. Freiverkäuflich erhalten Sie granufink und curbifluxx. 
Um Harnwegsinfekten vorzubeugen und das Bindegewebe zu stärken, helfen Substrate aus Schachtelhalm und Kieselsäure. Diese können als Tee oder Kapsel eingenommen werden.
Ein alter und häufig helfender Tipp ist das Trinken von Birkenblättern, die einer Inkontinenz vorbeugen. 

Zusätzlich sollten betroffene Frauen immer darauf achten diskrete Hygieneeinlagen dabei zu haben, um sich vor der eigenen Scham zu schützen. Denn so bleibt der Harnverlust unbemerkt und Scham ist gar nicht notwendig.

Haben Sie Tipps für betroffene Frauen? Über Ihre individuellen Tipps freuen wir uns sehr!

Ihre Marie Franke

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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