Streit in der Familie ist nichts untypisches. Sie kennen eine Familie, die sagt sie würden sich nie streiten? Glauben Sie mir, so etwas gibt es nicht. Klassische Konflikte fangen beim Frühstück an und haben ihren Höhepunkt fast immer am Abend. Denn dann sind wir alle müde, hungrig und wollen endlich, dass der Tag zu Ende ist. Die Konflikte innerhalb von Familien schaukeln sich genau wie andere Konflikte hoch, wenn sie nicht von Anfang an besprochen werden. Ich weiß, dass klingt für Sie jetzt nach der goldenen Lösung. Die gibt es aber nicht. Es gibt nur Tipps und Empfehlungen, die durch eigene Erfahrungen weitergegeben werden.
Streit in der Familie. Wie entsteht Streit?
Ermahnen, schimpfen und diskutieren. Sie kennen die Phasen des Streites? Bei uns läuft es genauso immer ab. Ich muss meine Tochter ermahnen, manchmal auch meinen Mann und rege mich dann furchtbar auf. Irgendwann fange ich an zu schimpfen und am Ende diskutieren wir. Das Wichtigste in Streitsituationen ist aber das gemeinsame Vertragen. Lösungen zu finden ist nicht immer einfach, ein Kompromiss macht aber vieles einfacher. Warum sollen wir Mütter uns jeden Tag über das Spielzeug im Flur aufregen? Ich mache das nicht mehr. Ich räume es aber auch nicht weg. Neuerdings merkt meine Tochter, dass es viel schöner ist, wenn das Spielzeug an einem Ort ist und sie es nicht erst ewig suchen muss. Und eine Regel gibt es trotzdem. Jeden Abend vor dem Essen wird aufgeräumt. Passiert dies nicht, gibt es entweder keine Geschichte oder keine Einschlaf-CD. Das Aufräumen gehört bei uns dazu und bis jetzt musste ich keine Konsequenz anwenden, denn sobald ich anfange das Essen vorzubereiten, fängt meine Tochter mit ihrem Zimmer an.
3 Schritte für ein angenehmes Familienleben
Zunächst sollten Sie gemeinsam Familienregeln aufstellen. Oftmals empfehle ich eine Hand zu malen und in jeden Finger eine Regel zu schreiben. Fünf Regeln sind für Kinder ausreichend, denn sie sollten nicht mit zu vielen Regeln überfordert werden. Hier sind es die Klassiker wie
- Schuhe wegräumen
- Abends aufräumen
- Hausschuhe anziehen
- Pause einfordern, wenn man sauer ist
- Türen werden nicht geknallt
Im nächsten Schritt sollten Sie liebevoll an diese Regeln erinnern. Ich zeige dazu immer den Finger, der die Regel beinhaltet. „Du musst noch auf die Daumen-Regel achten.“ Konsequenz ist an dieser Stelle sehr wichtig. Sie sollten jedoch immer liebevoll und fair bleiben.
Der letzte Schritt ist ein Auszeit- und Belohnungssystem. Viele Familien entscheiden sich gegen so ein Modell, andere finden diese Idee sehr gut. Bei uns gibt es klare Konsequenzen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Ein Belohnungssystem haben wir nicht, denn für uns gehören Regeln zum normalen Familienleben dazu.
Wenn Eltern streiten
Auch Eltern streiten sich. Das gehört zum Leben und zur Liebe dazu. Wie Sie mit Ihrem Partner in einer Streitsituation umgehen, ist Ihnen überlassen. Jedoch sollten Sie auf einige wichtige Punkte zurückgreifen, wenn es um Ihre Kinder geht. Kinder verstehen oft nicht, dass in dem Streit gerade nur die Eltern eine Rolle spielen. Eine klare Botschaft kann an dieser Stelle sehr helfen: „Das ist unser Streit!“. Ein natürliches Umgehen mit Streit ist für Kinder sehr wichtig. Denn Streit gehört zum Leben dazu. Kinder sollten keine Angst vor Streit haben und lernen, damit umzugehen. Der wichtigste Schritt ist das Vertragen, das darüber Sprechen und 
das Entschuldigen. Nur so kann Ihr Kind lernen, wie sich Vertragen anfühlt. Wir treffen uns dafür in der Küche und führen ein Gespräch. Manchmal machen wir das auch abends im Bett und reden einfach so über den Tag. Wir reden darüber, was wir total doof und was wir total gut fanden. Streit in der Familie ist nicht schlimmes und gehört einfach dazu.
Scheuen Sie sich nicht, mit Ihren Kindern über Streit in der Familie zu sprechen. Haben Sie Familienregeln?
Ihre Marie Franke
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