Sobald ein Kind in Ihrem Bauch heranwächst, beginnt eine Reihe von Untersuchungen. In den letzten Jahren hat das Angebot an vorgeburtlichen Untersuchungen massiv zugenommen. Doch nicht immer sind die Ergebnisse eindeutig. Wir fragen uns heute, ob die Pränataldiagnostik ein Fluch oder ein Segen ist?
Zu allererst sollten Sie wissen, dass ich zwar medizinisch interessiert bin und einige berufliche Erfahrungen in diesem Bereich habe, mir aber ein Medizinstudium fehlt. All das, was Sie hier lesen ist zwar faktisch richtig, durch meine persönliche Meinung aber geprägt. Nach zwei Schwangerschaften, unzähligen Babys im Freundeskreis und vielen Gesprächen zu diesem Thema ist meine Meinung sehr eindeutig. Ich finde Pränataldiagnostik im Grunde genommen sinnvoll. Doch wie jede Familie damit umgeht, muss am Ende die eigene Entscheidung bleiben. Bei meinem Sohn haben wir einige Untersuchungen machen lassen. Jedoch hätte ich nie eine Untersuchung zugelassen, die die Schwangerschaft aufs Spiel setzt.
Eins kann ich Ihnen jedoch verraten: trotz vieler Untersuchungen ist mein Sohn mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen, den vorher niemand entdeckt hat. Sie sehen also, nicht alles kann man im Vorfeld feststellen.
Was leistet Pränataldiagnostik?
Die zusätzlichen vorgeburtlichen Untersuchungen suchen gezielt nach Fehlbildungen, Abweichungen der Chromosomen und Erkrankungen beim ungeborenen Kind. Diese Leistungen werden meist nicht von der Krankenkasse übernommen. Besteht jedoch ein Verdacht, lohnt sich ein Anruf bei der Krankenkasse, um eine mögliche Kostenübernahme zu klären.
Was Sie allerdings immer im Hinterkopf behalten sollten: nicht alle möglichen Fehlbildungen und Erkrankungen können durch solche Untersuchungen festgestellt werden. Immer wieder kommt es vor, dass Ergebnisse nicht eindeutig sind und weitere Untersuchungen notwendig sind. Gerade solche uneindeutigen Befunde können das Gedankenchaos noch verschlimmern und setzen viele schwangere Frauen unter einen enormen Druck. Ich kann Ihnen nur viel Kraft und einen kühlen Kopf wünschen.
Methoden und Möglichkeiten
Zunächst gilt es, zwei Verfahren zu unterscheiden: invasive und nicht-invasive Untersuchungen.
nicht-invasiven Verfahren
Die nicht-invasiven Verfahren kennen Sie schon von Ihrem Frauenarzt, dazu gehören Bluttests und Ultraschall-Untersuchungen. Die Nackenfaltenmessung ist eine der bekanntesten Untersuchungen. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Frauen, die ihr Blut auf Chromosomen-Abweichungen testen lassen. Dieser Bluttest ist relativ teuer und liefert schon in einem sehr frühen Stadium die Antwort auf die Geschlechtsfrage. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann während der Feindiagnostik ein Überblick über die Organe gegeben werden.
Invasive Verfahren
Invasive Verfahren sind immer mit einem Eingriff am Körper der Mutter und in gewisser Weise auch am Körper des Babys verbunden. Das Risiko einer Fehlgeburt ist hier erhöht. Laut Statistiken erleidet 1 von 200 Frauen nach einer Punktion der Plazenta eine Fehlgeburt. Weitere Untersuchungen sind im Fruchtwasser, in der Plazenta und auch in der Nabelschnur möglich. Diese Untersuchungen werden nur bei ausgesprochenen Verdachtsfällen von der Krankenkasse bezahlt. Sollten im Laufe der Untersuchungen Auffälligkeiten sichtbar werden, so wird die Krankenkasse weitere Untersuchungen übernehmen. Eine Besonderheit gibt es aber: die Fruchtwasseruntersuchung ist für Frauen ab 35 eine Kassenleistung. Denn statistisch gesehen, ist das Risiko von Fehlbildungen und Chromosomenanomalien bei Frauen ab 35 erhöht.
Ob Sie sich für eine oder auch mehrere zusätzlichen Untersuchungen entscheiden, liegt ganz bei Ihnen.
Für Ihren Weg wünsche ich Ihnen viel Kraft, denn nicht immer ist diese Entscheidung eine Leichte.
Ihre Marie Franke
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