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Wenn Kinder nicht schlafen wollen – Rituale und Routinen helfen

Wenn Kinder nicht schlafen wollen
Verfasst von Marie Franke

Es gibt sie: Kinder, die nicht schlafen. Woran das liegt? Wie Sie als Eltern in dieser Zeit begleiten können? Wenn Kinder nicht schlafen wollen, alles zu diesem Thema lesen Sie heute bei uns.

Kinder, die nicht schlafen. Die gibt es wirklich. Ich habe zwei davon. Schlechte Schläfer und das schon immer. Schon oft habe ich Ihnen über Reizthemen bei Eltern berichtet. Impfen, Schlafen und stillen oder nicht stillen sind die mit Abstand reizvollsten Themen unter Eltern. Allen Eltern da draußen, die gute Schläfer haben, kann ich nur sagen: Genießen Sie das und freuen sich sehr darüber. Bei uns ist das Thema Schlafen gerade sehr präsent. Das letzte Mal durchgeschlafen und erholt geschlafen habe ich vor zwei Jahren. Vielen von Ihnen wird es ähnlich gehen. Mein Sohn schläft unruhig, nach wie vor nur mit Körperkontakt und findet Schlafen einfach blöd. Meine Tochter schlief schlecht und langsam ein, wir haben Abend- Dramen durchgespielt. Heute schläft sie aber super. Bei beiden Kindern haben wir früh mit Ritualen und Routinen angefangen. Mal wieder bestätigt sich: jedes Kind ist anders. Wenn Kinder nicht schlafen wollen, hat das Gründe.

Wenn Kinder nicht schlafen wollen – Warum ist das so?

Zunächst müssen wir die Gruppe der schlechten Schläfer ein wenig aufteilen. Es gibt schlechte Einschläfer, schlechte Durchschläfer, schlechte Alleinschläfer und unruhige Schläfer. Für jeden Schlaftypen und seine Wehwehchen gibt es garantiert Erklärungen. Womit wir aber als erstes aufräumen müssen, ist der Irrglaube, dass Kinder schlafen müssen. Wussten Sie, dass das Durchschlafen per Definition schon bei 5-6 Stunden Schlaf erfüllt ist? Babys wachen häufig auf, denn die Tiefschlafphase gibt es noch nicht. Der leichte Schlaf sichert das Hungergefühl, was in den ersten Wochen überlebenswichtig ist. Daher sind durchschlafende Neugeborene wirklich selten. Laut Statistik schlafen 70 % aller Babys mit drei Monaten durch. Also unsere oben beschriebenen 5-6 Stunden. Danach haben sie Hunger und schlafen häufig weiter. 30 % der Babys wachen jedoch häufig auf und brauchen Begleitung. Sie sehen, Babys müssen nichts. Genau wie viele andere Dinge muss auch das Schlafverhalten erst gelernt werden.

Schlechtes Einschlafen – Routinen schaffen

Für meine Tochter war das Einschlafen das schlimmste Ende ihres Tages. Viele Kinder empfinden das Beenden des Tages und das damit verbundene Beenden von Spiel und Spaß als Bedrohung. Das was Spaß macht, muss für das doofe Schlafen aufgegeben werden. Solche Kinder brauchen Routinen. Jeden Abend gleiche Abläufe und vor allem Zeit. Kein hektisches zu Bett bringen, sondern eine entspannte und ruhige Atmosphäre. Dazu kann auch das gemeinsame Trinken eines Tees und Besprechen des Tages gehören. Schon früh kann auch das Lesen eines Buches als Routine eingeführt werden. Unser Durchbruch war das Hören meiner alten Kassetten. Ab dem Moment war das ins Bett legen kein Drama mehr, sie schlief zwar langsam ein, stampfte unzählige Male ins Wohnzimmer, die Schreiattacken waren aber verschwunden. Für meinen Sohn haben wir eine Box gekauft, auf der er dann bald Einschlafgeschichten hören kann. Schlechte Einschläfer brauchen Begleitung und das Gefühl nicht alleine zu sein. Wenn Sie kein Problem damit haben, dann Begleiten Sie Ihr Kind sanft in den Schlaf. Irgendwann wird jedes Kind alleine einschlafen, das verspreche ich Ihnen!

Party in der Nacht – Wenn das Kind ständig aufwacht

Anstrengender sind die unruhigen Nächte mit schlechten Durchschläfern. Das ständige Aufschrecken aus der eigenen Schlafphase ist auf Dauer für den Körper ungesund und zerstört jede gute Laune. Falls Ihr Kind noch im Familienbett liegt, eventuell noch gestillt wird oder die Flasche bekommt, müssen Sie immerhin nicht quer durch die Wohnung. Ich zähle schon nicht mehr mit, wie oft mein Sohn und ich nachts wach sind. Mein Motto aber auch hier: Irgendwann wird er schlafen und mich nicht mehr brauchen. Solange versuche ich Verständnis aufzubringen und ihn zu begleiten. Wenn Ihr Kind schon im eigenen Zimmer schläft, brauchen Sie auf jeden Fall kuschelige Socken und eine Strickjacke am Bett. Nichts ist schlimmer als müde und kalt durch die Wohnung zu müssen. Falls Sie offen für alternative Heilmethoden sind und etwas ausprobieren wollen, gibt es Bachblüten, die spezielle bei schlechtem und unruhigem Schlafen helfen. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ältere Kinder, die genau verstehen was los ist, können verbal äußern was ihnen nachts fehlt. Bei weggefallenem Schnuller empfehle ich gerne ein Handvoll Schnuller im Bett zu verteilen. So kann Ihr Kind den Schnuller von alleine wieder in den Mund stecken.

Den ultimativen Tipp habe ich nicht, ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten, dass Vertrauen, Nähe, Verständnis und Zeit die besten Mittel sind.

Wenn Kinder nicht schlafen, ist das keine Tyrannei, keine Absicht und sollte auf keinen Fall bestraft werden. Vielleicht können Sie sich die Nächte teilen, abwechselnd nicht schlafen und den anderen am Morgen ausschlafen lassen?

Über Ihre Tipps und Anregungen freue ich mich sehr!


Ihre Marie Franke

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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