Die elektromedizinische Reizstromtherapie (TENS) erfolgt mit einem TENS-Gerät. Zur Behandlung werden auf der jeweiligen Schmerzregion Elektroden platziert, die kontrolliert elektrische Impulse abgeben. Die Impulse stimulieren durch die Haut hindurch die Nerven in der jeweiligen Region des Körpers. Durch diese sanfte Methode können körpereigene Mechanismen zur Hemmung von Schmerzen aktiviert werden.
Strom zur Linderung von Schmerzen schon im alten Ägypten
Ägypter sollen bereits vor 4500 Jahren Strom zur Schmerzlinderung verwendet haben, indem sie Fische, die kleine Stromstöße abgaben, auf die schmerzenden Körperstellen legten.
TENS wurde Jahrtausende später entwickelt
In den 1960er-Jahren entwarfen die Schmerzforscher Professor Patrick Wall und Professor Ronald Melzack ein neues Konzept zur Schmerzwahrnehmung. Ihre sogenannte Kontrollschrankentheorie besagt, dass ein Schmerzreiz auf seinem Weg zum Gehirn auf eine zweite Nervenzelle im Rückenmark umgeschaltet wird. Diese Schmerzweiterleitung kann von Reizen aus der Peripherie blockiert werden. Ebenso von absteigenden Nervenbahnen, die vom Gehirn ausgehen. Von dieser Theorie ausgehend entwickelten die Professoren das TENS-Verfahren, das Reize in der Peripherie auslöst und damit die Schmerzwirkung hemmt.
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Das TENS-Gerät funktioniert mit normaler Batterie
Das TENS-Gerät bietet je nach Hersteller Anschlüsse für ein oder zwei Paar Elektroden und wird mit einer Batterie betrieben. Zur jeweiligen Behandlung kann die Frequenz (Zahl der Stromimpulse in der Sekunde) am Gerät eingestellt werden. Dabei lässt sich die Stromstärke der Elektrodenpaare getrennt voneinander regeln. Der Strom wird über Kabel zu den Elektroden geführt und von dort aus durch die Hautoberfläche in tiefer gelegene Gewebe weitergeleitet. Die Kabel werden über Stecker oder Clips mit den Elektroden verbunden.

Es gibt verschiedene Elektrodentypen
Für die Behandlung mit dem Reizstrom gibt es Elektroden in unterschiedlichen Formen und Größen:
Klebeelektroden:
Sie besitzen eine hautfreundliche Gelschicht und werden einfach auf der trockenen und möglichst fettfreien Haut befestigt. Wer mag, kann sie nach dem ersten Gebrauch wiederverwenden, wenn er das Gerät mehrmals am Tag verwenden möchte. Dazu werden sie einfach in der Verpackungsfolie zurückgeklebt. Dafür sollten sie aus hygienischen Gründen immer nur an ein und derselben Person verwendet werden. Diese Elektroden sind jedoch nicht zum Dauergebrauch bestimmt.
Dauerelektroden:
Diese Art von Elektroden werden mit einem Elektroden-Kontaktgel bestrichen und mit einem Pflaster auf der Haut befestigt. Sie werden nach der Anwendung gereinigt und können mehrfach verwendet werden, da sie zum Dauergebrauch bestimmt sind.
Für verschiedene Schmerzen einsetzbar
Mit dem TENS-Verfahren können insbesondere Schmerzen im Stütz- und Bewegungsapparat wie Nerven-, Muskel– oder Gelenkschmerzen an Rumpf, Armen und Beinen behandelt werden. Oft sind es Schmerzen infolge von Fehl- oder Überbelastung oder Verletzungen, die behandelt werden müssen. Darüber hinaus wird das Verfahren auch gerne bei Kopfschmerzen, Narbenschmerzen und Phantomschmerzen eingesetzt.
Körper schüttet durch Reizstrombehandlung vermehrt natürliche Schmerzblocker aus
Der eingesetzte Reizstrom setzt verschiedene körpereigene Anti-Schmerz-Mechanismen in Gang, indem Botenstoffe wie Enkephaline oder Endorphine, die eine Selbstheilung anregen und eine schmerzhemmende Wirkung zeigen, freigesetzt werden. Dadurch kommt es zu einer schmerzlindernden Wirkung. Das bedeutet, die Schmerzweiterleitung wird gehemmt, sodass die Betroffenen weniger beziehungsweise gar keine Schmerzen mehr wahrnehmen. Außerdem schüttet der Körper gleichzeitig durchblutungsfördernde Substanzen aus.
Die elektrischen Impulse sollen offenbar auch Muskelverspannungen lösen können und einen Effekt ähnlich dem einer Massage haben. Darüber hinaus wird vermutet, dass durch die Behandlung mit dem Elektrostimulationsgerät das sogenannte „Schmerzgedächtnis“ bei chronischen Schmerzen teilweise „gelöscht“ werden kann.

Verschiedene Behandlungsparameter
Im Grunde gibt es 2 Stimulationsfrequenz-Bereiche, die je nach Bedarf abwechselnd angewendet werden können:
3 bis 5 Hz:
- Auslösen von Muskelzuckungen
- Anregung der Ausschüttung von körpereigenen Schmerzhemmern wie Endorphine
- langsame eintretende Wirkung
- Wirkung länger anhaltend
60 bis 100 Hz:
- zur konventionellen Behandlung
- deutliches Kribbeln spürbar
- vor allem Hemmung der Schmerzweiterleitung
- rasche Wirkung
- Wirkung nur kurzfristig
In manchen Geräten sind festgelegte Programme zur Reizstrombehandlung mit den entsprechenden Frequenzen integriert.
TENS-Geräte verfügen über viele Vorteile
- Aktivierung der körpereigenen Anti-Schmerz-Mechanismen
- Selbstbehandlung in den eigenen vier Wänden möglich
- gut verträglich und nebenwirkungsarm bei richtiger Anwendung
- nicht-medikamentöse Methode
- senkt Bedarf an starken Schmerzmitteln

Eine Behandlung kann mehrmals täglich durchgeführt werden
Im Normalfall empfiehlt es sich, die Behandlung mit dem Reizstrom über mehrere Wochen mehrmals täglich durchzuführen. Eine Behandlung dauert 15 bis 45 Minuten je nach Anwendungsgebiet.
Wann darf keine TENS-Behandlung erfolgen?
In folgenden Fällen darf die Behandlung mit TENS nicht erfolgen:
- Thrombosen in Venen oder Arterien, da sich das Blutgerinnsel ablösen kann
- Menschen mit implantiertem Defibrillator, mit Herzschrittmacher, mit einem anderen eingepflanzten elektrischen Gerät
- im Bereich des Sinusnervs, der vorderen Halsregion und des Brustkorbs oder Herzens, da der Herzrhythmus und die Herzfunktion beeinträchtig werden kann
- bei Infektionen
- bei Fieber
- auf Geschwüren oder entzündeten Hautstellen
- auf Wunden
Wichtiger Hinweis: Eine TENS-Therapie ist keine Behandlung von Ursachen, sondern nur des Symptoms Schmerz.
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