Liebe, Sexualität & Familie

Einzelkinder: Bewusste Entscheidung dafür oder dagegen

Einzelkinder: Bewusste Entscheidung
Verfasst von Marie Franke
Sobald das erste Kind den zweiten Geburtstag feiert, werden die Fragen im Freundes-und Familienkreis immer lauter: „Wann kommt denn Nummer 2? Wollt ihr nicht noch ein Kind?“ Warum Sie sich nicht unter Druck setzen lassen sollten und unsere Gesellschaft gerade wieder zu einer 1-Kind-Familie wird, lesen Sie heute bei uns.

Die Vorurteile halten sich hartnäckig. „Einzelkinder sind Einzelgänger!“ „Einzelkinder sind unsozial und werden von ihren Helikopter-Eltern 24 Stunden überwacht.“ Doch dass hinter einer 1-Kind Familie mehr stecken kann als Vorurteile, vergessen viele. Immer weniger Geschwisterkinder kommen auf die Welt. Laut einer Studie aus 2017 beträgt die durchschnittliche Anzahl von Kindern 1,57. Und das obwohl das Gefühl aufkommt, dass immer mehr Familien zwischen 2 und 3 Kindern bekommen.

Einzelkinder – Welche Gründe gibt es?

Etwa die Hälfte aller Haushalte in Deutschland lebt mit nur einem Kind. Soziologen unterteilen dieses Phänomen in zwei Gruppen: Familien, die aufgrund von „höherer Gewalt“ kein zweites Kind, teilweise sogar gar kein Kind, bekommen. Und Familien, die sich bewusste für ein Einzelkind entscheiden. Durch die steigenden Scheidungsraten wachsen immer mehr Kinder mit alleinerziehenden Eltern auf. Aber auch durch eine sekundäre Unfruchtbarkeit nach dem ersten Kind aufgrund verschiedener Faktoren, wird kein zweites Kind geboren. Oftmals sind hiervon Paare betroffen, die schon beim ersten Kind Hilfe durch eine künstliche Befruchtung benötigt haben. Viele Frauen werden aber einfach nicht mehr schwanger, die Gründe kennt nur die Natur.

Die bewusste Entscheidung gegen Geschwisterkinder

Ein Großteil der Familien entscheidet sich für nur ein Kind. Woran das liegt, fragen Sie sich jetzt? Immer größer werden die Probleme hinsichtlich Kita-Betreuung und Vereinbarkeit. Mit mehreren Kindern werden auch die Probleme größer und schwerer zu tragen. 68 % aller „Einlingsmütter“ steigen vor dem dritten Geburtstag wieder in ihrem Job ein. Bei den „Mehrlingsmüttern“ sind es nur 43 %. Die Betreuung ist da ein großes Problem, denn gerade in ländlichen Bereichen ist eine Ganztagsbetreuung und die Betreuung über Mittag nicht immer gewährleistet.

Wenn Freunde fragen

Eine gute Freundin von mir, mit der ich meine erste Schwangerschaft parallel erleben durfte, versucht seit über 5 Jahren ein zweites Mal schwanger zu werden. Immer wieder kommen Fragen auf und mit jeder Frage fühlt sie sich schlechter. Niemand hat bis jetzt den Grund gefunden, und die Natur spielt hier wohl einfach Spielchen. Wir sind dazu übergegangen, nicht mehr zu fragen und zu warten, bis sie von alleine darüber sprechen möchte. Denn ein Kinderwunsch ist oftmals schwer zu ertragen und viele Frauen haben damit psychisch und körperlich zu kämpfen. Andere Frauen berichten, dass sie die Fragen übergriffig fanden und oftmals mit den Tränen den Raum verlassen mussten.

Einzelkinder: Bewusste Entscheidung

Individuelle Entscheidung

Jede Familie und jedes Paar muss diese Entscheidung ganz alleine treffen und den eigenen Weg finden. Lassen Sie sich nicht verunsichern und bei unangenehmen Fragen helfen direkte Antworten meist besser. Erklären Sie sich, soweit es für Sie in Ordnung ist. Eventuell macht es das Gegenüber sprachlos und Sie sind vor weiteren Aussagen geschützt.

Unabhängig davon, warum Familien kein zweites Kind bekommen, sind die Gründe vielfältig und oftmals auch sehr privat. Die gut gemeinte Frage kann dann nicht positiv ankommen und manchmal auch traurig machen.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Kennen Sie diese Fragen? Welche Gründe haben Sie?

Ihre Marie Franke

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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