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Hobbys für Kinder – Welche sind sinnvoll und ab wann?

Hobbys für Kinder
Verfasst von Marie Franke
In den letzten Jahren haben die Hobbys für Kinder zugenommen. Immer mehr Kinder sind an den Nachmittagen verplant, haben Termine und von außen sieht es manchmal nach ziemlich viel Freizeitstress aus. Werden Hobbys für Kinder eine übertriebene Beschäftigung mit zu hohen Zielen? Welche Hobbys sinnvoll sind und ab wann, lesen Sie heute bei uns.

Bei der Recherche über Hobbys für Kinder bin ich auf eine interessante Umfrage gestoßen. Laut aktueller Messungen des Marktforschungsinstituts iconkids&youth klagt jedes dritte Kind zwischen 6 und 12 über zu wenig Zeit zum Spielen, bei den 10-12 Jährigen ist es sogar jedes zweite Kind. Als Mutter war ich ein wenig sprachlos, als Pädagogin hingegen ist mir dieser Trend schon in den letzten Jahren aufgefallen. Warum das so ist?

Hobbys für Kinder – Für ein erfolgreiches Leben?

Im Gespräch mit anderen Eltern fällt mir immer wieder auf, dass viele Kinder ihren Hobbys nur nachgehen, weil die Eltern diese als sinnvoll für die Zukunft betrachten. Da wird das Kind zum Musikunterricht geschickt, weil Musik gut für die kognitive Entwicklung des Gehirns ist. Oder weil Kinder, die Noten lesen können, angeblich, bessere Erfolge in der Schule erbringen. Frühzeitiger Fremdsprachenunterricht soll dazu beitragen, dass Kinder fast bilingual aufwachsen und es im Erwachsenenleben leichter haben. Die Tochter einer Freundin geht dreimal die Woche zum Englischkurs, obwohl zu Hause weder Englisch gesprochen wird, noch werden die Unterrichtsinhalte aufgegriffen.

Hobbys für Kinder

Kinder müssen spielen

Seit meine Tochter in die Schule geht, erwische ich mich auch immer wieder dabei, dass ich schaue, wie wir sie am besten fördern können. Die Hausaufgaben werden sorgfältig angefertigt und wir rechnen und buchstabieren im Alltag sehr viel. Erstens, weil meine Tochter sehr viel Spaß daran hat und so viel lernt und zweitens, weil es von ihr kommt. Nie würde ich zusätzliche Förderung am Nachmittag anbieten, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Kinder viel Zeit zum freien Spiel haben müssen. Nach den Mittagessen und den Hausaufgaben hat sie freie Zeit. Oft baut sie Lego oder eine Brio-Bahn durch die ganze Wohnung.

Zeit um den Tag zu verarbeiten

Immer häufiger beobachte ich sie aber dabei, wie sie sich in ihr Zimmer zurückzieht, in Ruhe ein Bild malt und den Tag verarbeitet. Denn darum geht es: das Verarbeiten. Was machen Sie nach einem langen, anstrengenden Tag? Ihren Kopf weiter mit Input füllen oder einfach ein wenig entspannen und das Erlebte verarbeiten? Für Kinder ist der Schultag vergleichbar mit einem vollen Arbeitstag von Erwachsenen.

Hobbys und Spielen miteinander verbinden

Seit etwa 2 Jahren spielt meine Tochter Fußball. Sie hat schon oft davon gesprochen und irgendwann haben wir ein Probetraining wahrgenommen. Sie fühlt sich sehr wohl in ihrer Mannschaft und dem Trainer geht es weniger um Leistung. Die Gemeinschaft und der Spaß stehen hier ganz vorne. Die Kinder sollen das Gefühl für ein Team entwickeln und Freude am Sport bekommen. Bei den Turnieren ist unsere Mannschaft immer die, die durch Teamgefühl und Miteinander auffällt. Die Kinder achten aufeinander und sind sehr eingespielt. Mir macht es große Freude sie dabei zu beobachten und den Ausgleich zu Schule und Kognition zu beobachten. Was ist also sinnvoll? Ich finde Sport sollte nach Vorlieben stattfinden, aber ohne Drill, Druck von außen und dem Ziel Bestleistungen zu erbringen.

Hobbys für Kinder

Nachhilfe als Hobby

In meinen Jahren an einer Grundschule gab es immer wieder Kinder, die schon ab der zweiten Klasse Nachhilfe bekommen haben, um den Wechsel aufs Gymnasium auf jeden Fall zu schaffen. Ja, Sie dürfen Ihre Augenbrauen hochziehen und sich über diese eigenartige Nachmittagsbeschäftigung wundern. Vielen Eltern wird der Status eines Gymnasiums immer wichtiger. Auch die Noten und Leistungen der eigenen Kinder werden immer wichtiger, wenn es um den Vergleich mit anderen geht.

Priorität: Ein glückliches Kind

Meine persönliche Meinung zu Nachhilfe in der Grundschule: Natürlich gibt es Kinder, die auf Unterstützung angewiesen sind. Aber. Ein Kind mit guten Noten, normalen Leistungen und einer normalen Entwicklung sollte seine eigenen Erfahrungen machen dürfen und dazu gehören auch Negativ-Erfahrungen. Ich finde Nachhilfe, um den Wechsel zum Gymnasium zu schaffen sinnfrei. Denn ab dann haben genau diese Kinder gar keine freie Zeit mehr und der Druck nimmt mit jedem Tag zu. Was wir solchen Kindern raten? Besser ein überdurchschnittlicher und glücklicher Realschüler, als ein unterdurchschnittlicher Gymnasiast, der unter geringen Selbstwertgefühlen leidet und viel zu viele negativ Erfahrungen machen muss.

Sie als Eltern haben das Glück Ihrer Kinder in der Hand. Und nichts geht doch über eine glückliche und schöne Kindheit. Deswegen sollten Kinder sich entfalten und entwickeln dürfen und das ohne Druck von außen. Mein Tipp: Wählen Sie die Hobbys für Ihre Kinder mit Bedacht aus.

Wie gehen Sie mit der Frage nach Hobbys für Kinder und Förderung um?

Ihre Marie Franke

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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