Liebe, Sexualität & Familie

Frust bei den Hausaufgaben? Wenn Eltern und Kinder überfordert sind.

Junge Schule Hausaufgaben verzweifelt
Verfasst von Marie Franke
Frust bei den Hausaufgaben? Das kennen wir alle noch von früher. In wenigen Wochen wird meine große Tochter eingeschult und ich mache mir jetzt schon Gedanken, ob wir ein gutes Hausaufgabenteam werden. Wichtige Tipps, die ich in mehreren Jahren Hausaufgabenbetreuung mit der Grundschule sammeln konnte, möchte ich heute mit Ihnen teilen.

Lange Zeit habe ich verschiedene Stufen in der Grundschule während der Hausaufgabenzeit betreut. Dabei sind mir die verschiedensten Lerntypen und individuellen Bedürfnisse aufgefallen. Nicht jedes Kind lernt gleich und kann Dinge so wie sein Nachbar verarbeiten. Viele Kinder waren mit der Lautstärke in der Gruppe überfordert und andere hingegen konnten mit der absoluten Ruhe überhaupt nichts anfangen.

Was ich Ihnen damit sagen möchte: Jedes Kind ist anders und es bedarf einiger Zeit, um herauszufinden, wie genau Ihr Kind lernen kann. Ich vermute, dass meine Tochter kein Typ für alleiniges Anfertigen in ihrem Zimmer ist. Meine Schwester hat noch bis zum Abschluss die Hausaufgaben in der Küche angefertigt, währen meine Mutter dort aufgeräumt hat.

Das Kind lesen lernen

Ist das Thema Hausaufgaben bei Ihnen ein großes Konfliktthema? Einige Tipps, die natürlich nicht alle funktionieren können, habe ich für Sie zusammengetragen. Die oberste Regel ist aber, dass Sie Ihr Kind immer wieder bestärken und Kritik nicht immer sofort ansprechen. Denn so entfacht ein Streit und beide Parteien sind gekränkt.

Kind Papa Hausaufgaben lernen Schule

Meine Mutter und ich haben so einen Großteil meiner Grundschule verbracht. Fast jeden Tag wurden Seiten komplett ausradiert oder sogar rausgerissen. Nach wenigen Monaten habe ich meine Hausaufgaben komplett alleine angefertigt und mir dafür Ruhe sowie meinen eigenen Schreibtisch ausgesucht. Sie sehen, also auch meine Schwester und ich waren und sind bis heute komplett unterschiedliche Hausaufgabentypen.

Frust bei den Hausaufgaben vermeiden

Schaffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz kann viel ausrichten. Es sollte ruhig und entspannt sein. Viel wichtiger ist aber der Zeitpunkt: Hausaufgaben sollten nicht in Hektik erledigt werden. Ein Zeitfenster, welches Sie gemeinsam mit Ihrem Kind setzen, ist genau das Richtige. Viele Kinder brauchen nach der Schule und dem Mittagessen eine Pause. Das direkte Anfertigen der Hausaufgaben kann sehr suboptimal sein.

Meine Tochter hört mittags gerne ein Hörbuch oder spielt mit Lego im Wohnzimmer. Gerade Erstklässler sind nach den ersten Tagen in der Schule komplett fertig und haben ein großes Bedürfnis nach Ruhe und Pause. Überlegen Sie doch gemeinsam, wie diese Pause aussehen kann. Wir Pädagogen empfehlen die Hausaufgaben 90 Minuten nach dem Essen anzufertigen. Dann ist Ihr Kind entspannt, der Körper hat das Essen verdaut und der Kopf ist frei für die Hausaufgaben.

Kind Handy Verbot

Für größere Kinder empfehle ich gerne eine Smartphone-freie-Zeit. Sie glauben gar nicht, wie oft ich mich von meinem Handy ablenken lassen. Hier nochmal schnell die neusten Instagram-Posts und da hat noch jemand etwas geschrieben. Und innerhalb von Sekunden ist die Konzentration weg. Jugendliche lassen sich noch viel schneller ablenken, daher empfiehlt sich eine Pause innerhalb der Hausaufgabenzeit.

Was Eltern außerdem beachten können

Um den Frust bei den Hausaufgaben erst gar nicht entstehen zu lassen, gibt es einige Dinge, die Sie im Vorfeld beachten können. Haben Sie einen bestimmten Tag, an dem Sie Etui und Tornister gemeinsam durchgehen, aufräumen und Stifte spitzen? Das Stichwort hier lautet Prokrastination: „Oh, ein stumpfer Stift. Den spitz ich jetzt erstmal an.“ Kinder neigen zu schnellen Ablenkungen. Um das erst gar nicht entstehen zu lassen, empfiehlt sich ein bestimmter Tag für eine Art Kontrolle. Dann können Sie Zettel sortieren, vergessene Brotdosen aussortieren, Stifte spitzen und verlorene Dinge wiederfinden.

Und das Schönste sollte immer am Schluss stehen. Wie wäre es mit einer kleiner Belohnung nach den Hausaufgaben? Gemeinsame Zeit, etwas zur Entspannung oder ein kleiner Nachmittagssnack. Jetzt im Sommer bietet sich da ein leckeres Eis sehr gut an. Für Kinder ist der Schultag genauso anstrengend, wie ein 8 Stunden Tag auf der Arbeit. Das vergessen wir Eltern im Alltag oft und sehen die Anstrengungen nicht. Die Entspannung kann daher dazu beitragen, dass der Frust bei den Hausaufgaben nach wenigen Wochen verschwindet.

Haben Sie noch weitere Tipps oder Erfahrungen mit problematischen Situationen gemacht?

Ihre Marie Franke

Print Friendly, PDF & Email

Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

Einen Kommentar schreiben

Ich habe die Nutzungsbedingungen, Datenschutzerklärung und Widerrufsbelehrung gelesen und akzeptiere diese.