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Update: Rx-Versandverbot steht im Koalitionsvertrag

Ein freier Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wird zu einer bessere und flächendeckende Versorgung der Bürger führen.
Update zum Rx-Versandverbot nach den Koalitionsverhandlungen: Mit großer Spannung schauten die Mitarbeiter von Apotheken und Online-Apotheken auf die Verhandlungen zu einer neuen Koalition in Berlin. Schon lange erwarten sich die Apotheken ein Gesetz über die Beschränkungen zum Versandhandel der Online-Apotheken. Rezeptpflichtige Medikamente sollen Sache der Apotheken bleiben. Was die mögliche Koalition zum RX-Versandverbot zu Papier brachte, lesen Sie hier.

Dass gerade verschreibungspflichtige Medikamente online bestellt werden können, hat die niedergelassenen Apotheker schon länger geärgert und wurde ausführlich im unteren Teil des Beitrages besprochen. Die sich abzeichnende Koalition aus Union und SPD will auf diesen Ärger politisch reagieren. Man will künftig die Apotheker vor Ort stärken. Angekündigt werden deshalb Beschränkungen im Online Handel für Arzneimittel, die rezeptpflichtig sind. Entstanden ist dieser Wille aus einem Kompromiss um die Gestaltung des Gesundheitswesens.

Gesetzesänderung wird nicht einfach werden

Wie und wann das Gesetz umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Ebenso die Reaktion der Online-Apotheken. Denn durch die bereits bestehende Gesetzeslage wird es schwer werden, diese Gesetze wieder abzuschaffen. Auch wenn es in einigen EU-Ländern gesetzlich verboten ist, dass rezeptpflichtige Medikamente verschickt werden, hat sich Deutschland für den Online Handel mit verschreibungspflichtigen Arzneimittel entschieden. Ersten Informationen zufolge werden die Online-Apotheken diese Änderungen nicht ohne rechtliche Schritte hinnehmen.

Weitere News auf: https://www.apotheke-adhoc.de/

Stand: Februar 2018


Rx-Versandverbot wird keine Auswirkung auf das Apothekensterben haben

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe legt einen verbesserten Gesetzesentwurf zum sogenannten Rx-Versandverbot vor. Es soll der Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten durch eine Versandapotheke verboten werden. Begründung für das Verbot ist die Gefahr der Verminderung der Apothekendichte in Deutschland. Wir erklären, warum das RX-Versandverbot keine Auswirkung auf das Apothekensterben haben wird.

Wer in einer Versand- oder Online-Apotheke bisher seine Arzneimittel erworben hat, könnte bald auf Schwierigkeiten stoßen. Denn das Bundesgesundheitsministerium hat einen Gesetzesentwurf entwickelt, nach welchem ein Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten in Zukunft verboten werden könnte.

Die Gründe für das neue Gesetz zum RX-Versandverbot

Am 18. Oktober 2016 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass ausländische Versandapotheken sich nicht an die Preisbindung für Medikamente halten müssen, sondern die Preise der jeweiligen Herkunftsländer als Basis nutzen dürfen. Als Folge dieser Entscheidung machten sowohl die Apotheker in Deutschland, als auch das Bundesgesundheitsministerium mobil. Denn eine Durchsetzung dieser Gesetzsprechung würde vielen Apotheken in Deutschland die Überlebensgrundlage entziehen, da viele ausländische Versandapotheken die verschiedenen Arzneien deutlich günstiger anbieten könnten. Somit wird durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes indirekt eine Verminderung der Apothekendichte in Deutschland erreicht. Doch diese ist bereits jetzt schon deutlich zu gering.

Die Zahl der Apotheken vor Ort sinkt deutlich

Bereits seit dem Jahr 2009 sinkt die Zahl der Apotheken in Deutschland deutlich. Dies lässt sich an den Zahlen von 2015 und 2016 deutlich belegen. Waren im Jahr 2015 noch insgesamt 20.249 Apotheken in Deutschland gemeldet, so verringerte sich deren Anzahl in nur einem Jahr auf einen Wert von gerade einmal 20.093. Dieser Trend könnte sich – laut der Politik – durch die Entscheidung des EuGHs nochmals deutlich verstärken, da der wirtschaftliche Druck bereits jetzt enorm stark auf den meisten Apotheken lasten würde. Dass die Apotheken allerdings in den zwei Jahren unter Gesundheitsminister Hermann Gröhe ihren Durchschnittsumsatz um gute 12 Prozent steigern konnten, wird stillschweigend von der Politik ignoriert.

Rx-Versandverbot: Umsätze und Erträge der Apotheken sind gestiegen

Warum die Apotheken wirklich schließen

Christian Buse, Apotheker und Vorstand des BVDVA: „Dabei wird in der aktuellen Berichterstattung klar, dass der Arzneiversand die Apotheken auf dem Land keineswegs bedroht. Landapotheken schließen, weil sie keine Nachfolge finden oder weil der Arzt am Ort nicht mehr praktiziert. Versandapotheken haben schon damit begonnen, die Versorgungslücke abzusichern.“

Die Apotheken auf dem Land werden vermutlich aus organischen Gründen noch weniger werden. Apotheker praktizieren auf Grund der Niederlassungsfreiheit dort, wo auch ein verschreibender Arzt in der Nähe ist und sie Umsatz generieren. Damit muss sich die Landbevölkerung über kurz oder lang auch auf einen ergänzenden, professionellen Arzneiversand verlassen können.

Quelle: http://www.bvdva.de/aktuelles/presse/410-landbevoelkerung-nutzt-arzneiversand-haeufiger-als-staedter

Freier Versandhandel würde zu einer besseren Versorgung führen

Betrachtet man das Rx-Versandverbot genauer und schaut sich ebenfalls die Situation der Apotheken vor Ort, so kann man bei weitem nicht mehr die Dringlichkeit erkennen, welche von der Politik hier eingefordert wird. Im Gegenteil würde ein freier Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten eher für eine bessere und flächendeckende Versorgung der Bürger führen.

Das Gesetz verschärft die Probleme für viele Bürger

Auch wenn der neue Gesetzesentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium die Gefahren durch ausländische Versandapotheken für den Markt bereinigt, so ändert das Gesetz dennoch nichts an den aktuell immer noch rückläufigen Zahlen. Denn der Versandhandel wird weiterhin bestehen und einen großen Teil der nicht verschreibungspflichtigen Arzneien betreffen. Allerdings werden dem Bürger somit viele Möglichkeiten genommen, sich selbst um seine Gesundheitsversorgung kümmern zu können. Vor allem in ländlichen Gebieten war der Rx-Versandhandel eine einfache und effektive Möglichkeit, die oftmals dringend benötigten Arzneimittel schnell zu erhalten.

Nutzen Sie selbst den Versandhandel für Ihre Bestellung von verschreibungspflichtigen Produkten? Was sagen Sie zum Gesetzesentwurf der den Bürger vielen Möglichkeiten entziehen soll, sich selbst um die Gesundheitsversorgung zu kümmern?

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

medizinfuchs Redaktion

Die Blog-Redaktion von Deutschlands bestem Preisvergleich für Medikamente und Gesundheitsprodukte erstellt hier im Blog interessante Hintergründe, Wissenswertes und Unterhaltsames rund um die Themen Gesundheit, Ernährung, Wellness und Beauty.

2 Kommentare

  • ** Weiler sich wie oben beschriebene GESTEIGERTE Umsatz absolut nicht in gestiegene Gewinne übertragen lässt. Das Gegenteil ist der Fall. Von mir aus brauchen wir kein Verbot, es reicht den Online Apotheken dieselben Pflichten aufzuerlegen wie der Apotheke vor Ort. Das heißt Beratungspflicht durch Fachpersonal. Wenn die Onlin Apotheken jeden Besteller von Rx aktiv anrufen müssen um die festlich vorgeschriebene Beratungspflicht zu erfüllen, erledigt such das Problem sowieso von ganz allein. Oder sollen wir uns in Deutschland demnächst immer nach dem niedrigsten Standard in Europa richten. Dann ist es auch gut weil dann Krankenkassen auf wiedersehen und mal schauen wer den schlauen Fuchs dann bezahlt, oder eben auch nicht. Ein Apotheker, der weiß wovon erspricht.

    **zensiert durch die Medizinfuchs Redaktion wegen Verstoß gegen die Netiquette.

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