Medizinfuchs-Mythen

Der schlaue Fuchs klärt auf: Salz verursacht Bluthochdruck und Herzinfarkt?

Verursacht zu viel Salz einen Herzinfarkt?

Ähnlich wie beim Thema Zucker diskutieren Mediziner immer wieder über die Schädlichkeit von Salz. So gehen die Meinungen diesbezüglich oft auseinander. Der schlaue Fuchs klärt auf, inwiefern zu hohe Dosen Kochsalz dennoch eine Gefahr darstellen oder ob das doch nur ein Mytos ist.

Dass Salz für unseren Körper lebensnotwendig ist, das streiten Mediziner nicht ab. Es hat jedoch auch einen schlechten Ruf, denn zu viel kann das Risiko für Magenkrebs, Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt erhöhen. Doch stimmt dieser Mythos? Der schlaue Medizinfuchs hat sich gründlich informiert. Hier die Fakten:

Was ist Kochsalz?

Kochsalz (Natriumchlorid) ist ein unentbehrlicher Bestandteil unseres Körpers und damit ein unverzichtbares Lebenselement, ohne dem wir nicht leben können. Es hält die Gewebespannung aufrecht, reguliert den gesamten Wasserhaushalt in unserem Körper und aktiviert viele wichtige Stoffwechselvorgänge. Darüber hinaus wirken Chlorid und Natrium als Signalstoffe, um in unserem Nervensystem Informationen weiterzuleiten. 

Natriumchlorid entzieht dem Körper Wasser

Kochsalz besitzt die Eigenschaft, dem Organismus Wasser zu entziehen, sodass die Zellen austrocknen können. Wasser ist für unseren Körper jedoch überlebenswichtig, da wir bis zu 75 % aus Wasser bestehen. Zu viel Natriumchlorid in Verbindung mit einer zu geringen Aufnahme von Wasser ist demnach ungesund. 

Zu viel salzhaltige Kost nicht gut für die Darmflora

Ist unsere Nahrung zu salzig, dann verringert sich der Bestand an Milchsäurebakterien in unserer Darmflora, während gleichzeitig der Blutdruck ansteigt. Dass Natriumchlorid schädlich sein kann, ist demnach kein Mythos. Durch einem zu hohen Salzkonsum nimmt außerdem die Zahl von TH 17-Immunhelferzellen zu, die Entzündungen in unserem Körper fördern. Daher werden salzabhängige Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck auch immer durch das Wechselspiel von Immunsystem und Darmflora mit beeinflusst. 

Wer an Bluthochdruck leidet, sollte Salz reduzieren

Es gibt einen weiteren Grund, warum ein immens hoher Salzkonsum gefährlich werden kann. Menschen, die bereits einen hohen Blutdruck haben, sollten ihren Konsum von Kochsalz einschränken, da es sonst zu Komplikationen kommen kann.

Zu viel Kochsalz in Fertigprodukten

Manchmal wissen oder bemerken wir gar nicht, wie viel Natriumchlorid wird verteilt über den Tag wirklich zu uns nehmen. Fast in jedem Lebensmittel wird Kochsalz verarbeitet, sei es als Geschmacksverstärker oder als Konservierungsstoff. Ganz besonders in Fertigprodukten sind hohe Salzmengen verarbeitet. Eine sehr hoher Salzkonsum trägt neben einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Bluthochdruck und Herzinfarkt jedoch auch zu schlechteren Blutfettwerten bei. 

Richtwerte für Kochsalz bieten eine Orientierung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (GDE) schlägt eine tägliche Menge von 3,5 bis 6 g vor. Das entspricht ungefähr 2 Teelöffel. Dagegen rät die Amerikanische Herzgesellschaft zu maximal 3,8 g am Tag. Kanadische Forscher meinen jedoch, dass sogar eine Menge von 12 g pro Tag gesundheitlich unbedenklich sei. Mengen, die darüber hinaus liegen, können jedoch erheblich schaden. 

Zu wenig Natriumchlorid bei älteren Menschen schädlich

Jedoch sollten auch bei den vorgegebenen Richtwerten beachtet werden, dass dabei auch das Alter eine Rolle spielt. Unter Salzmangel leiden besonders häufig ältere Menschen. Das ist natürlich auch auf den niedrigen Wasserhaushalt in Körper älterer Menschen zurückzuführen. Würden sie den Salzkonsum drastisch einschränken, wäre das sogar schädlich. 

Salz für ältere Menschen wichtig

Mythos bestätigt?

Ja, ein zu hoher Salzgehalt in unserem Essen kann unser Immunsystem beeinflussen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen und sich auch auf den Verlauf von Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) negativ auswirken.
Es kommt immer auf die richtige Menge an. Ein leicht erhöhter Salzkonsum ist nach neuesten Erkenntnissen nicht ganz so schädlich, als bisher angenommen wurde. Erst sehr hohe Dosen wirken sich gravierend aus. Kochsalz ist also sehr wichtig für unseren Körper und kann uns dennoch schädigen. Allerdings ist Natrium wichtig für die Muskeln, für das Herz und für die Zellmembran.

Sicherheit bringt eine Blutuntersuchung beim Hausarzt

Ob Sie zu viel oder zu wenig Salz zu sich nehmen, kann eine Blutuntersuchung beim Arzt zeigen. Sobald Sie bemerken, dass Sie an hohen Blutdruck leiden, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die Erkrankung vollständig abklären zu lassen. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Kochsalz gemacht? Wie viel nehmen Sie ungefähr am Tag zu sich? Wir freuen uns schon auf Ihren Kommentar.

Dieser Inhalt wurde verfasst von

medizinfuchs Redaktion

Ein Kommentar

  • Ihren Beitrag zum Thema Bluthochdruck finde ich sehr hilfreich und interessant. Ich bin 68 Jahre und leide unter „Bludruck Entgleisungen“ die manchmal nicht nachvollziehbar bei mir sich bemerkbar machen. Ich bin Sportler, kein Übergewicht, Rauche und trinke nicht, ernähre mich gesund und trotzdem passiert es unregelmäßig. Obwohl ich salzreduziert esse, kommt es nach einem Essen mit Fetakäse bei mir zu einem starken Anstieg des Blutdrucks. Jetzt habe ich erfahren, dass es einen sogenannten SBT (Salz Blut Test) auch in den Apotheken gibt, der die Sensitivität auf Salz feststellen kann. Leider wollen Apotheken aber auch vor allem Ärzte diesen Test nicht durchführen, da man anscheinend lieber Betablocker Medikamente dem Kunden empfiehlt. Bist heute habe ich keinen Arzt oder Apotheker im Umkreis von München gefunden, der diesen Test anbietet. Es ist sehr traurig

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