Aus dem Mineral Jod produziert die Schilddrüse Hormone, die das Wachstum kontrollieren, den Stoffwechsel unterstützen und beschädigte Zellen reparieren können. Die Symptome eines Jodmangels sind vielseitig. Welche Symptome kann ein Jodmagel haben? Wieviel Jod braucht der Mensch? Der schlaue Medizinfuchs hat sich gründlich informiert. Hier die Fakten:
Ohne Jod kein Schilddrüsenhormon
Jod wird als Bestandteil in die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin eingebaut. Diese Hormone sind unabdingbar für die Entwicklung und Aufrechterhaltung des menschlichen Lebens.
Tagesbedarf an Jod je nach Alter unterschiedlich
Der tägliche Jodbedarf richtet sich nach dem Alter, der Lebenssituation und dem Geschlecht. Der Tagesbedarf liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für:
Alter | Tagesbedarf |
---|---|
Säuglinge bis 4 Monaten | 40 µg |
Säuglinge von 4 bis 12 Monate | 80 µg |
Kinder von 1 bis 4 Jahre | 100 µg |
Kinder von 4 bis 7 Jahre | 120 µg |
Kinder von 7 bis 10 Jahre | 140 µg |
Kinder von 10 bis 13 Jahre | 180 µg |
ab dem 13. Lebensjahr | 200 µg |
Schwangere | 230 µg |
stillende Mütter | 260 µg |
Menschen ab 51 Jahre | 180 µg |
Senioren | 180 µg |
Nahrungsmittel können einen Jodmangel vorbeugen
Folgende Lebensmittel enthalten das lebenswichtige Spurenelement Jod in unterschiedlich starker Konzentration:
- Fisch, vor allem Kabeljau und Thunfisch
- Algen
- Jodsalz
- Milch
- Milchprodukte, wie zum Beispiel Joghurt
- Eier
- Schalentiere
- Bohnen
- getrocknete Pflaumen
- Rindfleisch
Bei der Therapie eines Jodmangels ist die Ursache entscheidend. Grundsätzlich lässt sich ein Mangel häufig allein über die Ernährung beheben. Bei einer Mehrbedarfssituationen (z.B. Schwangerschaft) sind Nahrungsergänzungsmittel hilfreich. In diesem Zusammenhang finden Jodsalz oder Jodtabletten oft Verwendung.
Mythos bestätigt?
Ja, Jodmangel schädigt die Schilddrüse. Anfangs kann der Jodmangel zu einer Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse führen. Wird der Jodmangel chronisch, kommt es zu einer Vergrößerung (Hyperplasie) der Schilddrüse.
Schilddrüsenunterfunktion beginnt oft schleichend
Die Schilddrüsenunterfunktion verursacht zu Beginn bei vielen Betroffenen keine Beschwerden. Erst nach und nach treten Symptome auf, sodass die Erkrankung häufig erst sehr spät diagnostiziert wird.
Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion sind sehr vielfältig
Neben der Schilddrüsenvergrößerung, die auch bei der Schilddrüsenüberfunktion auftritt, können folgende Symptome erkennbar sein:
- brüchige Nägel
- Haarausfall
- struppiges Haar
- erhöhte Kälteempfindlichkeit
- Leistungs- und Konzentrationsschwäche
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit
- verlangsamte Reflexe
- erhöhte Blutfettwerte
- depressive Verstimmungen
- blasse und kühle Haut
- Gewichtszunahme
- Depressionen
- trockene Haut
- tiefe, raue, verwaschene oder heisere Stimme
- Lidödeme (Flüssigkeitsansammlungen in den Augenlidern)
- teigig geschwollenes Gesicht (Myxödem)
- Muskelschmerzen
- Muskelsteifheit
- Muskelschwäche
- Zyklusstörungen
- dauerhafte Verstopfung
- Potenzstörungen
- sexuelle Unlust
- Funktionsstörungen von Lunge und Herz
Viele Symptome werden bei älteren Patienten als unspezifische Altersbeschwerden angesehen und nicht als Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion.
In der Schwangerschaft kann es zu Missbildungen führen
Falls eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft nicht genügend behandelt wird, so kann es beim Kind zu Missbildungen am Nervensystem und Skelett kommen. Körperlich und geistig schwerbehinderte Kinder kommen zur Welt, wenn die Schilddrüsenhormone während der Schwangerschaft vollständig fehlen.
Schilddrüsenunterfunktion bei Säuglingen und Kindern
Säuglinge, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, verhalten sich auffallend ruhig, sie haben Verstopfung und trinken schlecht. Außerdem fällt ihre große Zunge auf, die oft bereits von außen sichtbar ist. Im älteren Kindesalter wachsen sie nur sehr langsam und beginnen ihre Pubertät erst später als im Normalfall. Ebenso kann ihre Intelligenz herabgesetzt sein. Wird die Schilddrüsenunterfunktion nicht rechtzeitig erkannt und es erfolgt keine regelmäßige Hormongabe, können Minderwuchs und Skelettmissbildungen auftreten.
Schilddrüsenüberfunktion – Reizbarkeit und Herzrasen häufige Symptome
Die meisten der Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion empfinden viele Betroffene als sehr belastend und unangenehm. Da der Stoffwechsel durch die erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen immer wieder angeregt wird, erhöht sich zum Beispiel die Herzfrequenz und die Körpertemperatur. Ebenso kommt es zu einer ungewollt schnellen Gewichtsabnahme. Kältere Orte werden außerdem bevorzugt und Wärme nur sehr schlecht vertragen.
Weitere Symptome für eine Schilddrüsenüberfunktion sind:
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Herzklopfen
- Reizbarkeit
- Schlaflosigkeit
- Schwitzen
- Rastlosigkeit
- Zittern
- Durchfall
- Muskelschwäche
- Heißhunger
- Potenzstörungen
- sexuelle Unlust
- Zyklusstörungen
- Haarausfall
- brüchige Nägel
- abnehmende Leistungsfähigkeit
- Herzrhythmusstörungen
- unklare Magen-Darm-Beschwerden
- gesteigerter Durst
- feuchtwarme Haut
- hervortretende Augäpfel
- andere Augenprobleme
- Schilddrüsenvergrößerung (Kropf)
Bei Kindern und Jugendlichen verursacht eine Schilddrüsenüberfunktion ein gesteigertes Wachstum. Hält die Schilddrüsenüberfunktion länger an, kann der Herzmuskel geschädigt werden und es zu Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kommen.
Schwellungen am Hals untersuchen lassen
Heiserkeit und Schluckbeschwerden sind typische Symptome für eine Schilddrüsenvergrößerung, die sehr oft als Kropf bezeichnet wird. Werden zum Beispiel Kragen von Hemden, Blusen und Pullovern als zu eng empfunden, kann das ein Hinweis auf einen Kropf und die damit verbundene Schilddrüsenüberfunktion sein. Wer sichtbare Schwellungen an seinem Hals sowie vergrößerte Schilddrüsenlymphnoten vorfindet, sollte bei einem Arzt vorsprechen und die Symptome abklären lassen.
Im schlimmsten Fall eine thyreotoxischen Krise möglich
Die thyreotoxische Krise ist eine gefürchtete Komplikation der Schilddrüsenüberfunktion. Dabei erhöht sich die Schilddrüsenaktivität lebensbedrohlich. Die Betroffenen fühlen sich sehr schwach und bekommen Fieber. Manchmal kommt es auch zu Herz- und Leberschäden sowie zu Bewusstseinsverlust. Wenn in dieser Situation keine schnelle medizinische Hilfe geleistet werden kann, besteht akute Lebensgefahr.
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