Der schlaue Fuchs klärt auf: Ist Fingerknacken schädlich?

Die einen lieben es und die anderen möchten das Geräusch nicht hören. Ihnen läuft dabei ein Schauer über den Rücken. Das Fingerknacken ist nichts für jeden Menschen. Der schlaue Fuchs klärt auf, ob das Knacken schädlich für die Gelenke ist.

Viele Menschen ziehen an Ihren Fingergelenken, um ein Knackgeräusch zu erzeugen. Sie meinen, dass es ihnen guttut. Andere wiederum sind der Meinung, dass das schädlich sei. Ist es wirklich schädlich oder ist es ein Mythos? Der schlaue Fuchs hat sich gründlich darüber informiert. Hier die Fakten:

Warum knackt man mit den Fingern?

Viele Menschen empfinden Entspannung beim Knacken ihrer Finger. Sie haben das Gefühl, dass das Gelenk, das verspannt und blockiert war, nach dem Knacken wieder frei wird. Dadurch verspüren sie ein positives Entspannungsgefühl, das ihnen Wohlbefinden vermittelt.

Knackgeräusch entsteht durch Unterdruck

In den Gelenken befindet sich Synovialflüssigkeit, die im Volksmund auch Gelenkschmiere genannt wird. Wenn an den Fingern gezogen wird, dann überdehnen sich die Gelenke und es entsteht ein Unterdruck, durch den schlagartig Gase freigesetzt werden, die für das knackende Geräusch verantwortlich sind. Früher wurde angenommen, dass Gasbläschen dabei zerplatzen. Diese Annahme wurde jedoch mittlerweile widerlegt.

Knacken der Finger nicht schädlich: 50 Jahre langer Selbstversuch

Der Wissenschaftler Donald Unger, ein Allergologe, knackte 50 Jahre lang mindestens 2 Mal jeden Tag den Finger seiner linken Hand, um herauszufinden, ob das Knacken der Finger wirklich schädlich ist. Seine rechte Hand verschonte er die gesamte Zeit bis auf ein paar unbewusste Male. Insgesamt überdehnte er in den ganzen Jahren seine Fingergelenke mindestens 18520 Mal. Bis heute konnten jedoch keine negativen Folgen festgestellt werden. Seine linke Hand blieb so unversehrt wie seine rechte Hand. Seine Studie mit allen Ergebnissen hielt er in einem wissenschaftlichen Artikel fest. Das Resultat: Das Knacken der Finger ist nicht schädlich.

Das Argument einiger Experten, dass Menschen, die mit den Fingern knacken, davon Rheuma oder Arthrose bekommen können, ist also nicht tragfähig. Die Gelenkflächen werden vom Knacken nicht geschädigt.

Mythos bestätigt?

Wer häufig seine Finger knackt, erhöht eine Anfälligkeit für Rheuma und Schwellungen zwar nicht, aber Experten wie Wolfgang Reuter (Gesundheitsexperte bei der DKV Deutsche Krankenversicherung) raten, es damit nicht zu übertreiben. Betroffene sollten vielmehr versuchen, die Gewohnheit abzulegen, da beim Knacken der Finger die Gelenke und Bänder überdehnt werden. Dadurch können sie im Laufe der Zeit ausleiern. Wer gegensteuern möchte, sollte seine Muskulatur kräftigen, sagen weitere Experten.

Falls Gelenk von allein knackt, ist Vorsicht geboten

Falls Gelenke von allein schmerzen oder knacken, so kann das auf Gelenkprobleme hinweisen, da Geräusche in Gelenken ein Begleitsymptom der Arthrose ist. Das ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die besonders Menschen im mittleren und höheren Alter betrifft.