Immer mehr Gesundheits-Apps fluten den Markt und bieten ihren Nutzern verschiedene Maßnahmen zur Selbstoptimierung an. Auch das Thema Schlaf ist dabei relevant.
Immerhin macht ausreichend und qualitativ hochwertiger Schlaf einen großen Teil unseres Wohlbefindens und unserer Gesundheit aus. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten vor, wie Sie Ihren Schlaf optimieren können.
Aufzeichnen des Schlafs mit dem Smartphone-Mikrofon

Beispiel Weckfunktion iOS
Die meisten Schlaf-Apps versprechen dem Nutzer, nur mit Hilfe des Smartphones und ohne weitere Hardware den eigenen Schlaf aufzuzeichnen. Die Aufzeichnung erfolgt dabei in den meisten Fällen über das im Smartphone integrierte Mikrofon. Dieses platziert man neben dem Bett – von dort nimmt es unsere nächtlichen Bewegungen und Geräusche auf. Anhand der Messungen wird erkannt, wie lange wir zum Einschlafen gebraucht haben. Oder aber, wann und in welcher Länge unsere Leicht- und Tiefschlafphasen abgelaufen sind. Ergänzend dazu wird meist eine Weckfunktion oder beruhigende Musik zum Einschlafen angeboten.
So können uns diese Apps dabei unterstützen, ein erstes Bild unseres Schlafes zu bekommen. Oft sind die Apps kostenlos oder die Nutzung ist für kleines Geld möglich. Eine genaue Schlaf-Analyse ist hiermit allerdings nicht möglich. Die Aufzeichnung von Geräuschen über ein Mikrofon kann nur unzureichende Informationen zu unserem Schlaf liefern. Um die Qualität unseres Schlafs möglichst genau erfassen zu können, müssen erst weitere Parameter bestimmt werden.
Schlaf-Apps in Verbindung mit speziellen Schlafsensoren
Um alle Parameter eines gesunden Schlafs zu messen, benötigt man externe Hardware. Die so genannten Schlafsensoren werden unter der Matratze (Beispiel: Schlafsensor Beurer) oder unter dem Bettlaken (Beispiel: Schlafsensor Beddit) platziert.
Im Gegensatz zu einem Smartphone können die Schlafsensoren deutlich mehr Informationen ermitteln. Dazu gehören beispielsweise die Einschlafdauer und die Gesamtstruktur des Schlafes (also die Anteile an Leicht- und Tiefschlaf). Außerdem können mögliche Wachzeiten festgestellt werden (viele Wachphasen nehmen wir nicht bewusst wahr). Zusätzlich sind Schlafsensoren in der Lage, die Herzfrequenz zu messen und respiratorische (die Atmung betreffende) Werte zu ermitteln. So kann man hiermit beispielsweise das Schnarchen oder sogar Apnoe, also nächtliche Atemaussetzer, feststellen.
Die gesammelten Daten sehen Sie nach der Messung meist grafisch aufbereitet über eine App. So sind Sie in der Lage, am nächsten Morgen Ihren Schlaf zu analysieren. Die Kosten für solch ein Mini-Schlaflabor für zu Hause liegen bei ca. 150 €. Sie sind ein guter Anfang, um bestehende Schlafprobleme aufzudecken und eventuell bereits einzugrenzen. Schließlich sind die Wartezeiten für einen Termin in einem „echten“ Schlaflabor lang, gerade wenn der Leidensdruck groß ist.
Hinterfragen Sie den therapeutischen Nutzen der Apps
Leider endet nach der Aufzeichnung des Schlafes oft die Zweckmäßigkeit der meisten Smartphone-Anwendungen. Denn einen therapeutischen Nutzen haben nur sehr wenige Schlaf-Apps. Sie helfen Ihnen nicht dabei, Ihre Schlafprobleme abschließend zu lösen. Diesen therapeutischen Nutzen der Apps zu erkennen, ist für den Normalverbraucher nicht ganz einfach. Die Inhalte werden vor der Veröffentlichung im App-Store nämlich nicht übergreifend geprüft oder ausreichend klassifiziert.
Achten Sie auf die Informationen zur Wirkweise der App in der Beschreibung im App-Store. Seriöse Entwickler geben Ihnen die Möglichkeit, die Vertrauenswürdigkeit ihrer Apps einzuschätzen.
- Der Anbieter gibt sich zu erkennen und es besteht die Möglichkeit, Kontakt mit ihm aufzunehmen
- Informationen über die Wirkweise der Funktionen sind mit entsprechenden Quellen angegeben
- Datenschutz: Liegt eine Datenschutzerklärung vor? Müssen Sie Ihre Zustimmung abgeben, bevor Daten erfasst werden? Wie werden Ihre Daten verarbeitet und genutzt?
- Wird darauf verwiesen, dass die Diagnose und Therapie von Krankheiten in der Verantwortung eines Arztes liegt?
Klären Sie diese Fragen für sich im Vorfeld ab. So vermeiden Sie, auf reine Datensammler und Anbieter mit ausschließlich wirtschaftlichem Interesse hereinzufallen.
Hey, zwei Schlaf-Apps nutze ich regelmäßig.
Das ist zum einen eine Blaufilter App (Blue Light Filter), die am Abend das Smartphone mit einem orangefarbenen Filter überlagert, damit das Blaue Licht keinen großen Einfluss auf das Schlafhormon Melatonin hat. Besser wäre es natürlich gänzlich auf Smartphone und Co. zu verzichten, da das Blaue Licht nicht nur auf das Melatonin wirkt, sondern auch auf andere Botenstoffe wie Dopamin und uns damit wach hält – obwohl wir ja eigentlich gleich schlafen möchten.
Zum anderen die App Sleep Cycle, die meinen Schlaf in der Nacht analysiert und mich sanft wecken möchte, also außerhalb meiner Tiefschlafphasen. Das funktioniert auch soweit ganz gut. Hab da aber noch so meine Zweifel, wie genau das Smartphone denn messen möchte, in welcher Schlafphase ich mich befindet – nutze die App daher nur ab und zu.
Viele Grüße, Fabian
Hallo Fabian. Dank Dir für die Tipps. Du hast Recht mit Deinen Zweifeln. In der Tat tun sich Apps schwer gerade die Schlafphasen korrekt abzubilden. Um das genau zu können benötigt man zusätzliche Daten, die das Smartphone nicht erfassen kann. Schöne Grüße und weiter einen guten Schlaf. Christoph
Hi, ich finde Apps wie f.lux klasse. Dank diesen Apps kann man das Smartphone dann auch wieder noch beruhigt vor dem Schlafengehen verwenden. Hintergrund: Die Apps „filtern“ das Blaulicht aus dem Bildschirm, welcher hinderlich für guten Schlaf sein kann. Beste Grüße!
Hallo. Danke für den Kommentar. In der Tat ist das sehr wichtiger Aspekt. Das blaue Licht hemmt die Ausschüttung von Melantonin, das Schlafhormon. Jeder sollte im Bett also auf blaues Licht verzichten. Schönen Gruß, Christoph Malsburg
Vielen Dank für die Info!
Freut uns, dass dich das Thema interessiert!