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Cholera-Epidemie: Eine gefährliche Durchfallerkrankung

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Urlaubsreisen und verstärkte Einwanderungen machen Krankheiten publik, die längst ausgerottet schienen. Im Falle der Cholera haben sich die Fälle auch außerhalb „typischer“ Brennpunkte gehäuft. Jüngste Vorkommen verzeichnete die WHO Weltgesundheitsorganisation in Mexiko und Jemen. Erfahren Sie hier, wie groß die Gefahr einer Epidemie ist und wie Sie sich erfolgreich vor der Seuche schützen können.

Die von Durchfall und Erbrechen begleitete Infektion des Magen-Darm-Traktes galt lange Zeit als Problem sogenannter Drittländer. Doch die aktuell grasierende Epidemie in der vorderasiatischen Republik Jemen wirft neue Fragen zur Cholera auf. Wie nah und gefährlich ist die Krankheit wirklich? Bis zum ausgehenden Mittelalter galt die Auffassung, dass Bakterien, Virus & Co. durch „üble Dünste“ auf Menschen übergehen. Folgerichtig ließen viele Ärzte die Ausscheidungen ihrer Patienten weit ab entsorgen. Wie falsch und gleichzeitig richtig sie damit lagen, beweist ein Blick in die jüngere Forschungsgeschichte.

Seuche mit eingeschränkten Übertragungswegen

Tatsächlich wird die Magen-Darm-Infektion ausschließlich über die Exkremente infizierter Personen übertragen. Eine Ansteckung durch Berühren von Erkrankten oder das Einatmen ihrer Ausdünstungen ist jedoch ausgeschlossen. Anders als z. B. Pest-Opfer geben Cholera-Patienten den Erreger auch nicht durch Wirtstiere wie Flöhe weiter.

Diese simplen Vorkehrungen sind bis heute die höchst wirksamsten zur Choleraprohylaxe:

  • Bereits ein einfaches Stück Stoff bewahrt vor der Infektion mit dem Erreger. Indem man es faltet und als Filter verwendet, mindert es das Erkrankungsrisiko um rund 50 %.
  • Trinkwasser in PET-Flaschen füllen und für 6 h waagerecht liegend dem Sonnenlicht aussetzen. Diese natürliche UVA-Strahlungs-Desinfektion wird weltweit  als eine der effektivsten Methoden zur Trinkwasserbehandlung angewendet.

Die Übertragung des Cholera-auslösenden Bakteriums Vibrio cholerae erfolgt über Exkremente; also menschliche oder tierische Ausscheidungen wie Urin, Kot und Erbrochenes. Gelangen sie in Flüsse, Teiche oder andere Wasserentnahmestellen, siedeln Cholerabakterien auf beinahe allem an, was sich in den Gewässern befindet.

Doch bloßer Hautkontakt führt noch nicht zur Erkrankung, es erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit, den Erreger zu übertragen. Für den Ausbruch der Krankheit ist ein unglaublich scheinendes Zusammenspiel mehrerer Faktoren nötig.

Zunächst muss Vibrio cholerae in den menschlichen Organismus gelangen. Das geschieht über die orale Aufnahme des verschmutzten Trinkwassers oder den Verzehr halbgarer Fisch- und Muschelgerichte. Um den Magen-Darm-Trakt in ausreichender – d. h. krank machender – Menge passieren zu können, ist eine sehr hohe Anzahl von Cholerabakterien nötig. Aber auch sie allein lösen keine Erkrankung aus. Erst, wenn sie im Körper auf bestimmte Viren treffen, setzen sie ein Gift frei und entfalten ihre eigentliche Wirkung.

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Wahrscheinlichkeit der Erkrankung

Die Wahrscheinlichkeit, dass der „passende“ – also auf Vibrio cholerae anspringende – Virus im Körper lauert, liegt bei einem winzig scheinenden Anteil von 15 %, d. h. nur jede sechste bis siebente von Vibrio cholerae befallene Person erkrankt tatsächlich – alle anderen sind lediglich infiziert. Sie können den Erreger jedoch über ihre Fäkalien weitergeben und das Cholerarisiko damit von einem Ort zum anderen tragen. Haben sich die genannten Zufälle zum Ernstfall verdichtet, zeigen Erkrankte nach 2-3 Tagen die ersten typischen Symptome.

Cholera verläuft häufig in 3 Stadien

Beim klassischen Verlauf unterscheiden Mediziner zwischen drei Stadien; bei einer milden Ausprägung klingt die Cholera bereits auf der ersten Stufe wieder ab:

Im ersten Stadium leidet der Patient an einer Kombination von Erbrechen und Durchfall, die gelegentlich von Bauchschmerzen begleitet wird. Der Stuhl ist dünnflüssig, trüb und häufig von Schleimflocken durchsetzt. Auf Grund der optischen Ähnlichkeit mit dem Kochwasser von Reis trägt das Symptom den Beinamen „Reiswasserstuhl“.
Im zweiten Stadium kommt es durch den starken Flüssigkeitsverlust zu Wassermangel im ganzen Körper. Anzeichen dafür sind eingefallene Wangen und Augäpfel, eine spitz hervortretende Nase sowie dauerhaft hochstehende Hautfalten. Darüber hinaus ist eine Untertemperatur fühl- bzw. messbar.
Im dritten Stadium steigert sich die allgemeine Benommenheit des Patienten zu Verwirrung und Koma. Die Haut neigt zu Ausschlag und im Körper setzen sich Entzündungen fest. Die am häufigsten betroffenen Organe sind Lunge und Ohrspeicheldrüse. In vielen Fällen kommt eine Sepsis hinzu.

So einfach wie wirksam: Elektrolyt-Lösung

Wie jede von starkem Durchfall oder Erbrechen betroffene Person muss auch ein Vibrio-cholerae-Opfer viel trinken. Um die via Kot, Urin oder Sputum verlorenen Mineralien zu ersetzen, erhalten die Patienten eine spezielle Elektrolyt– bzw. Rehydrations-Lösung. Ist der Körper bereits sehr geschwächt, werden dringend benötigte Stoffe wie Kalium, Natrium u.a. Salze via Infusion verabreicht.

Um die Menge der abgegebenen Flüssigkeit zu reduzieren, empfiehlt sich die Gabe von Antibiotika. Sie verringern die Anzahl der Cholerabakterien und verkürzen damit die Ausscheidungs-Phasen. Auch sofort in Behandlung genommene Patienten leiden für mindestens 48 Stunden an starkem Brech-Durchfall.

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Schutz vor Cholera einfach möglich

Damit es gar nicht erst soweit kommt, haben Wissenschaftler für Reisen in Cholera- bzw. Epidemie-Gebiete ein Totserum entwickelt. Es wird über eine zweimalige Schluckimpfung verabreicht und schützt für die Dauer von mindestens sechs Monaten vor jeglicher Infektion mit Durchfall-Erregern.

Außerhalb bekannter Epidemie-Zentren ist die Gefahr an der Seuche zu erkranken verschwindend gering. Da Vibrio cholerae ausschließlich über Fäkalien in den Körper gelangt, hat Cholera in Industrieländern so gut wie keine Chance, sich auszubreiten. Hygiene-Standards wie getrennte Trink- und Abwassersysteme bzw. die strengen Kontrollen im lebensmittelverarbeitenden Bereich verhindern, dass die Erreger überhaupt aufgenommen werden.

Haben Sie weitere Tipps zur Reinigung von Trinkwasser? Welche Erfahrungen haben Sie mit Cholera? Wir freuen uns auf Ihr Kommentar.

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Dieser Inhalt wurde verfasst von

medizinfuchs Redaktion

Die Blog-Redaktion von Deutschlands bestem Preisvergleich für Medikamente und Gesundheitsprodukte erstellt hier im Blog interessante Hintergründe, Wissenswertes und Unterhaltsames rund um die Themen Gesundheit, Ernährung, Wellness und Beauty.

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