Magersucht: Wenn Abnehmen zur Sucht wird
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Was ist Magersucht?
Magersucht (Anorexia nervosa) bezeichnet laut Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO (ICD 10) eine bewusst herbeigeführte, drastische Gewichtsabnahme, die aufgrund einer gestörten Wahrnehmung des eigenen Körpers erfolgt: Die Betroffene ist der Ansicht, ein zu hohes Körpergewicht zu haben und hat Angst vor einer erneuten Gewichtszunahme. Das gestörte Essverhalten setzt oft zu Beginn der Pubertät ein, im Anschluss an eine erfolgreich durchgeführte Diät. Magersucht gehört wie Bulimie (Ess-Brech-Sucht) zu den sogenannten Körperschemastörungen: Auch wenn die Betroffenen extrem dünn sind, halten sie ihren Körper immer noch für zu dick und unförmig.Wie entsteht Magersucht?
Anorexia nervosa ist meist genetisch bedingt. Weitere Ursachen sind- die Verunsicherung über die pubertätsbedingten körperlichen Veränderungen
- familiäre Gründe
- psychische Probleme (niedriges Selbstwertgefühl)
- gesellschaftliche Faktoren (weibliches Schönheitsideal)
Welche Symptome treten bei Magersucht auf?
Magersüchtige Mädchen fühlen sich sogar dann zu dick, wenn sie Untergewicht haben. Durch das Hungern kommt es zu diversen Folge-Symptomen. Ihre Monatsblutung bleibt aus. Die jungen Patientinnen wachsen nur langsam und haben eine niedrigere Knochendichte. Auch die Entwicklung ihres Gehirns ist verzögert. Blutbildung und Elektrolythaushalt sind gestört.
Die Anorexie zeigt sich in zwei Formen: Etwa 50 Prozent der jungen Patientinnen nimmt nur wenig Essen zu sich, erleidet jedoch von Zeit zu Zeit einen Essanfall. Schuldgefühle zwingen sie kurze Zeit später dazu, das im Übermaß Konsumierte zu erbrechen. Um den Brechreiz auszulösen, stecken sie sich einfach den Finger in den Hals. Magersüchtige mit Heißhunger-Attacken nehmen außerdem noch Abführmittel, Diuretika und Appetitzügler und leiden oft an Depressionen. Die andere Gruppe Magersüchtiger hat ihr Essverhalten dauerhaft unter Kontrolle, da sie eine strenge Langzeitdiät einhält. Sie treibt übermäßig viel Sport, da starke körperliche Aktivität hilft, noch schneller abzunehmen.
Typisch für Anorektikerinnen ist, dass sie nur noch kalorienarme Nahrungsmittel kaufen und übermäßig viel Wasser trinken. Die Betroffenen halten bestimmte Essrituale wie das Kleinschneiden von Lebensmitteln ein und kauen sehr langsam. Sie stellen sich oft auf die Waage und betrachten ihren angeblich zu dicken Körper häufig im Spiegel.
Wie behandelt man Magersucht?
Beträgt das Körpergewicht der Erkrankten weniger als ein Viertel des normalen Gewichts, empfiehlt es sich, sie über einen längeren Zeitraum in einer speziellen Klinik behandeln zu lassen. Dringend erforderlich ist diese Maßnahme dann, wenn ihr körperlicher Zustand bereits kritisch ist oder akute Selbstmordgefahr besteht. Die stark untergewichtigen Kranken müssen mittels Infusionen künstlich ernährt werden. Sind sie dann ausreichend stabil, wird ihr Gewicht schrittweise erhöht.Diabetes
mehrHaben sie etwa 90 % des Body-Mass-Index erreicht, haben sie eine günstige Prognose und können nach Hause entlassen werden. Die Anorexie selbst wird mithilfe einer Psychotherapie behandelt. Bei einer nicht zu stark ausgeprägten Essstörung kann sie auch ambulant erfolgen. In den Therapiesitzungen lernt die Patientin, ihre seelischen Probleme auf andere Art zu bewältigen als durch zwanghaftes Hungern und gewöhnt sich ein normales Essverhalten an. Haben ihre Probleme familiäre Gründe, werden auch die Eltern und andere Angehörige in die Therapie einbezogen. Sie lernen außerdem, besser mit dem gestörten Essverhalten umzugehen. Eine Ernährungsberatung gibt der Kranken Informationen darüber, welche Lebensmittel für ihren Körper wichtig sind.